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Frisch getauft auf Jungfernfahrt – die „MSC Preziosa“.

© dpa-tmn

An Bord: Schöne Grüße aus Libyen

Die neue „MSC Preziosa“ – ein Erbe von Gaddafi.

Das Dutzend ist voll, das Soll jedoch offenbar noch nicht erfüllt. Mit der am vergangenen Wochenende in Genua getauften „MSC Preziosa“ hat MSC Crociere S. A. binnen elf Jahren nun zwölf neue Kreuzfahrtschiffe in Dienst gestellt – und Pierfrancesco Vago, der Chef des Familienunternehmens, kündigt weitere Neubauten an. Größere. Nicht länger, denn das würde im wahrsten Sinne zu weit führen – bereits jetzt sind einige Kaianlagen für die MSC-Schiffe der sogenannten Fantasia- Klasse fast zu kurz, wie in Genua zu sehen ist. Doch es ist ja Luft nach oben. Die für 2015/16 erwarteten Neubauten sollen also höher werden. Und etwas breiter. Für etwa 5000 Passagiere.

Dabei ist die „Preziosa“ wahrlich kein kleiner Kahn: 333 Meter lang, 18 Decks beziehungsweise 68 Meter hoch und 38 Meter breit. Viel Platz für die in 1751 Kabinen untergebrachten 4345 Gäste und die 1390 Crewmitglieder. Möchte man meinen. Die ganz knirsch gestellten Sonnenliegen an Deck sind allerdings dazu angetan, gewisse Befürchtungen zu hegen. Dafür erscheinen die anderen öffentlichen Bereiche durchaus großzügig. Obwohl auch zu beobachten ist, dass Spätaufsteher mit ihren Frühstückstellern aus Duroplast in Händen durch das riesige Büfettrestaurant „Maya and Inca“ (durchgehend 20 Stunden am Tag geöffnet) irren, ohne unmittelbar einen Platz zu finden.

Auch die meisten Kabinen präsentieren sich nicht eben als Raumwunder, obwohl sie mit allem ausgestattet sind, was der Mensch in einem schwimmenden Hotel so erwarten kann. Gediegen dinieren dürfen hingegen nicht nur die Gäste des „Yacht Clubs“, der sich auf einem nur für sie zugänglichen Bereich am Bug des Schiffes befindet, sondern auch alle Normalos, wenn sie denn zuzahlen. So betreibt etwa die italienische Kette „Eataly“ gleich zwei Slow-Food-Restaurants an Bord.

Wahre Größe zeigt der Spa-Bereich mit 1700 Quadratmetern, was auf hoher See schon als sehr ansehnlich gelten darf. Und wenn die „blaue Stunde“ naht, werden alle Passagiere in den 20 Bars und Lounges an und unter Deck ausreichend Platz finden, während die an Bord zu erwartenden Kinder wahrscheinlich ohnehin nicht dazu zu bewegen sein werden, vor Einbruch der Dunkelheit von der 120 Meter langen Rutsche zu weichen.

Nun sind auf Schiffen die Swimmingpools erfahrungsgemäß nie von olympischen Ausmaßen. Auch auf der „Preziosa“ ist das nicht anders. Doch rein optisch ist das als sogenannter Überlaufpool angelegte „Tauchbecken“ am Heck des Schiffes eine wahre Augenweide. Einige Mitbesichtiger in Genua äußerten allerdings bereits die Befürchtung, es werde um die begrenzte Zahl der Sonnenliegen in diesem Bereich zu Handtuchschlachten kommen, wenn zu viele Deutsche und Briten den Weg an Bord finden...

Bei allem Für und Wider: Die Kabinen auf der „Preziosa“ – die von MSC halb fertig quasi aus der Konkursmasse des einstigen Libyen-Machthabers Muammar al- Gaddafi gekauft wurde – werden sich vor allem über den Preis an den Kreuzfahrer bringen lassen. „Das Preis-Leistungs-Verhältnis“ sei entscheidend für den Erfolg, sagt MSC-Chef Vago. Und in der Hinsicht kann auch die „Preziosa“ punkten.

Inzwischen hat das Schiff die erste von vielen Runden absolviert, die in Sieben- Tage-Törns bis zum Ende des Sommers von Genua unter anderem über Messina (Sizilien), Tunis und Marseille zurück nach Genua führen. Diese Kreuzfahrt kosten ab 499 Euro oder 71,29 Euro pro Person und Nacht.

Auskunft in Reisebüros oder unter msc-seereisen.de

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