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Vorsicht am Wasser. Indien zählt wie andere tropische Gebiete Asiens, Afrikas und Lateinamerikas zum Verbreitungsgebiet des Denguefiebers. Hier der Goldene Tempel von Amritsar.

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Denguefieber: Unerwünschte Souvenirs

Immer mehr Fernreisende erkranken an Denguefieber. Und das Virus lauert auch in Europa.

Exotische Reisekrankheiten spielen als Folge von Klimawandel und weltweitem Tourismus auch in Deutschland eine immer größere Rolle. Wie bereits kurz gemeldet, gilt dies vor allem für Infektionen mit dem Dengue-Virus. Inzwischen gebe es mehrere hundert, wenn nicht sogar tausend Fälle pro Jahr, „denn nicht jede Infektion mit Denguefieber wird überhaupt als solche erkannt“, sagt der Tropenmediziner Christian Meyer vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNI) in Hamburg.

In diesem Jahr ist es laut BNI erstmals seit den 20er Jahren zu Dengue-Infektionen bei Reisen innerhalb Europas gekommen. „Erst im August 2010 wurde bei einem deutschen Urlauber nach einer Kroatienreise das Dengue-Virus diagnostiziert. Auch in Südfrankreich hat es 2010 zwei autochthone Fälle von Denguefieber gegeben“, sagt Meyer. Derzeit sollen Untersuchungen klären, ob Stechmücken aus Kroatien tatsächlich das Virus in sich tragen.

Das BNI befasst sich seit mehr als hundert Jahren mit der Erforschung von Tropenkrankheiten. „Dass sich verschiedene Typen im Rahmen von Klimaveränderungen weiter nach Norden ausbreiten könnten, ist eine Möglichkeit, die wir schon seit 20 Jahren beobachten“, sagt Meyer. Es sei damit zu rechnen, dass sich diese Entwicklung fortsetze.

Tropenreisende leiden demnach vorrangig an drei Symptomkomplexen als unerwünschte Urlaubsmitbringsel: „Da sind zum einen fieberhafte Erkrankungen wie Malaria oder Denguefieber, zum anderen Hautveränderungen, die von einer harmlosen Pilzerkrankung bis zu parasitären Erkrankungen wie etwa Leishmaniose reichen. Der dritte Komplex umfasst verschiedene Durchfallerkrankungen“, sagt der Experte für Tropenmedizin.

Das Dengue-Virus wird wie das Malaria-Virus von Stechmücken übertragen. „Die Erstinfektion mit einem der vier Dengue-Subtypen ist ausgesprochen unangenehm, aber bei schneller Behandlung nicht lebensbedrohlich. Bei einer späteren Zweitinfektion mit einem anderen Subtyp kann der Verlauf jedoch erheblich schwerer sein“, warnt Meyer. Bisher sei das Virus zumeist bei Reiserückkehrern aus Südostasien sowie Mittel- und Südamerika aufgetreten. Dort ist die das Virus übertragende Asiatische Tigermücke heimisch.

Eine Dengue-Infektion äußert sich – wie auch die häufigste Tropenkrankheit Malaria – durch hohes Fieber und einhergehende Knochen-, Gelenk- und Muskelschmerzen. Kehrt ein Patient aus tropischen Gebieten mit Fieber zurück, muss grundsätzlich immer zuerst eine Malaria-Infektion ausgeschlossen werden.

Eine Vorbeugung gibt es gegen das Dengue-Virus nicht. Auch eine Impfung ist bislang nicht möglich. „Einen gewissen Schutz bieten lediglich Insektenschutzmittel zum Auftragen, sogenannte Repellents, die recht gut gegen Mücken wirken“, sagt Meyer. (dapd)

Nadine Pilz

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