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Einer dick, der andere doof. Das Denkmal für zwei geniale Komiker.

© Christian Blees

Laurel & Hardy Museum: Wo der Komiker Bonbons lutschte

Im englischen Ulverston wurde Stan Laurel geboren. Ein Museum erinnert auch an Filmpartner Oliver Hardy.

Im nordenglischen Lake District vermutet ihn kaum jemand. Die Spuren von Stan Laurel werden auch nur für Besucher sichtbar, die sich gezielt auf den Weg machen – zu einem Museum der besonderen Art.

Knapp eine halbe Autostunde südlich der Touristenhochburg Windermere gelegen und auch gut per Bahn zu erreichen, empfängt in Ulverston das „Laurel & Hardy Museum“ seine Gäste. In dem von außen eher unscheinbaren Bau aus den 1930er Jahren wird dem berühmtesten Sohn der 10 000-Einwohner-Gemeinde ein würdiges Andenken bewahrt: Vor 125 Jahren, genauer: am 16. Juni 1890, erblickte Arthur Stanley Jefferson in Ulverston das Licht der Welt – besser bekannt als Stan Laurel, kreative Hälfte des legendären Komiker-Duos Laurel und Hardy („Dick und Doof“).

Untergebracht ist die liebevoll zusammengestellte Kollektion – wie passend – in einem ehemaligen Filmtheater. Und auch wenn vom ursprünglichen Saal des „Roxy“ heute kaum mehr erhalten geblieben ist als ein Dutzend ausgebeulter Kinosessel, flimmern hier während der Öffnungszeiten selbstverständlich nonstop die Streifen des Filmpaares über die (verkleinerte) Leinwand. Der weitaus größte Teil der Räume bleibt den ungezählten Ausstellungsstücken vorbehalten.

Alles sollte auf dem Sperrmüll landen

Deren beeindruckende Palette reicht von Stan Laurels Geburtsurkunde über zeitgenössische Filmplakate und allerlei Nippes bis hin zu einem rund 150 Jahre alten Doppelbett aus Eichenholz, in dem der kleine Arthur einst womöglich zur Welt kam. „Nachweisen lässt sich das zwar nicht“, räumt Museumsbetreiber Mark Cubin ein, „aber immerhin stand das Bett ursprünglich in einem der Schlafzimmer von Stan Laurels Großeltern“, sagt der Mittdreißiger. „Und dass es sich bei diesem Gebäude um Stans Geburtshaus handelt, ist unumstritten.“

Der Ursprung der Sammlung geht zurück auf Marks eigenen Großvater, Bill Cubin. Als Anfang der 1970er Jahre der damalige Bürgermeister von Ulverston erfuhr, dass das betreffende Haus in der Argyle Street modernisiert werden sollte, bewahrte er eine Menge Möbel und andere Gegenstände entschlossen davor, auf dem Sperrmüll zu landen. Diese Kollektion, erklärt Mark, habe schließlich den Grundstock für das spätere Museum gebildet, das – damals noch an anderer Stelle – 1983 erstmals seine Pforten öffnete. Seit Bill Cubins Tod vor fast 20 Jahren führt der Enkel das Werk nun auf eigene Faust fort.

„Glanzpunkt war der Umzug an den heutigen Standort 2009“, erinnert sich Mark, „verbunden mit der gleichzeitigen Enthüllung einer Laurel-&-Hardy-Statue.“ Die lebensgroße Bronzeskulptur, die vor allem aus Spenden der Laurel-&-Hardy-Fanorganisation „Sons of the Desert“ finanziert wurde, befindet sich vor dem Eingang der Tourist Information. Abgesehen davon, dass sie inzwischen als beliebtes Fotomotiv dient, fungiert sie auch als Ausgangspunkt für eine spezielle Führung auf Stan Laurels Spuren: Im Sommer führen Mark und seine Mitstreiter Besucher unter anderem zu Laurels Geburtshaus oder zu jenem Laden, in dem dessen Großmutter ihm einst die von Stan so geliebten „Treacle Toffee“ kaufte.

Mehr dazu im Internet: laurel-and-hardy.co.uk

Christian Blees

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