Reise: Gourmettempel auf See
Schiffe gibt’s, so ist man versucht zu sagen, wie Sand am Meer. Nur, was erwartet den Passagier auf diesem oder jenem?
Schiffe gibt’s, so ist man versucht zu sagen, wie Sand am Meer. Nur, was erwartet den Passagier auf diesem oder jenem? Peter Tönnishoff ist bereits auf sehr vielen großen und kleineren „schwimmenden Hotels“ unterwegs gewesen und kann sich ein Urteil erlauben. In loser Reihenfolge stellt er bei uns diverse Schiffe im Telegrammstil vor. Heute: die „Europa“ von Hapag-Lloyd Kreuzfahrten.
GAST & GASTGEBER
Sie zählt zur kleinen Flotte der Megajachten – wobei man darüber diskutieren kann, ob der Begriff „Jacht“ mit Blick auf die Größe des Schiffes eigentlich noch angebracht ist (das gilt auch für andere Kreuzer dieser Gattung). Zurückhaltend-elegant die Inneneinrichtung. Wer eine Definition für den Begriff Lifestyle sucht: die „Europa“-Architektur könnte dafür stehen. Die Gäste stammen überwiegend aus deutschsprachigen Ländern. Bestnoten für den durchgängig deutschsprachigen Bordservice.
SCHLAFEN & SCHLEMMEN
168 der 204 ausschließlich vorhandenen Suiten verfügen über eine großzügig bemessene Terrasse. Das ist gut, aber nicht mehr Spitze (es gibt nun Schiffe, die ausschließlich über Balkonkabinen verfügen). Das lichtdurchflutete Hauptrestaurant darf zu den attraktivsten Gourmettempeln auf hoher See gezählt werden. Noch relativ neu ist das Restaurant des Sternekochs Dieter Müller. Eine weitere Alternative sind der Italiener „Venezia“ und das Lido-Café, das wiederholt eine phantasievolle „Erlebnisküche“ bietet. Prima: In keinem Restaurant wird eine Zuzahlung fällig.
SPORT & SPASS
Fitnesszentrum sowie Wellnessbereich lassen keine Wünsche offen. Für Ausflüge auf eigene Faust können Fahrräder ausgeliehen werden. Die mitgeführten Zodiacs ermöglichen Exkursionen in flachen Gewässern. Ein riesiges Außenschwimmbad mit Schiebedach ist mit Blick auf die Maße ohne Parallele auf Kreuzfahrtschiffen, gepflegt und blitzsauber. Vielseitig das Unterhaltungsprogramm, bei dem auch Freunde klassischer Musik auf ihre Kosten kommen. Den Wissenshunger der Passagiere stillen Lektoren zu diversen Themen. Der wohl beliebteste Treffpunkt am Abend ist die Sansibar mit Blick auf das Kielwasser. Beispielhaft: Täglich werden mehrseitige Kopien von zwei überregionalen Tageszeitungen ausgelegt.
GELD & GEGENWERT
Bei einem durchschnittlichen Tagespreis von 505 Euro pro Gast auf der „Europa“ liegen die Konkurrentinnen – zum Beispiel die Megajachten von Seabourn, Silversea & Co. – etwas vorn, bei ihnen sind (fast) alle Getränke im Preis inkludiert. Auf dem Hapag-Lloyd-Flaggschiff hingegen bleibt es weiterhin beim „Trinkgeld“ (Ausnahme: Softdrinks in den Minibars der Kabinen). Einige Bar-Preise: Bier ab 1,50 Euro, Glas Wein ab 6 Euro; Flasche Wein ab 16, Cocktail ab 4,90, Glas Cognac ab 4,30 Euro. Was das Trinkgeld für die dienstbaren Geister an Bord – wie Kabinenpersonal oder Kellner – betrifft, gibt Hapag-Lloyd keine Empfehlungen.
KURZ & KNAPP
Reederei: Hapag-Lloyd Kreuzfahrten
Kategorie: Luxusklasse
Maße: 28 890 Tonnen, 198,6 Meter lang, 24 Meter breit, 7 Passagierdecks, 408 Gäste, 285 Crew
Indienststellung: 1999
Unterkunft: 204 Kabinen (nur außen), davon 168 mit Balkon, Größe: von 27 bis 85 Quadratmeter
Bordwährung: Euro
Bordsprache: Deutsch
Fahrtgebiete: weltweit; 2012 unter anderem Karibik, Pazifik, Hawaii, Südsee, China, Fernost und Mittlerer Osten, Indischer Ozean, Mittelmeer, Ostsee, Nordsee, Nordland, Island, Grönland, Rotes Meer, rund um Südafrika
Mehr Informationen gibt es in Reisebüros oder online unter www.hlkf.de
Autor Peter Tönnishoff ist Herausgeber des Jahres-Kreuzfahrtmagazins „Welcome Aboard“
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