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Haie: Eine bedrohte Art

Für viele Haiarten ist es bereits eine Sekunde nach zwölf. Geschätzte 100 Millionen Haie jährlich werden weltweit getötet, jede Sekunde drei Tiere. Und meist auf unbeschreiblich grausame Art und Weise.

Umweltschützer beklagen einen dramatischen Raubbau an den Haipopulationen und einen nicht mehr wiedergutzumachender Einschnitt in das größte Ökosystem der Welt. Allein in der EU ist rund ein Drittel der Haiarten wegen Überfischung bedroht. Die EU-Kommission schlägt deswegen Alarm. "Viele Haiarten sind überfischt, einige stehen kur davor auszusterben", sagte EU-Fischereikommissar Joe Borg. "Die Menschen sind eine viel größere Bedrohung für Haie als Haie für Menschen."

Grund für gestiegene Fangquoten sei vor allem eine starke Nachfrage nach Haiflossen auf dem asiatischen Markt, wo beispielsweise eine Suppe daraus als Delikatesse gilt. In China variieren die Preise für ein Kilogramm nach Angaben der Tierschutzorganisation Shark Alliance wischen 1000 und 10 000 Dollar. Größter Importeur ist Hongkong, das ein Drittel der Flossen aus Europa, vor allem aus Spanien bezieht. Das Land liefert jährlich wischen 2000 und 5000 Tonnen in die chinesische Metropole. Der Export der Flossen nach Asien ist ein lukratives Geschäft. Nach Angaben der Meeresschutzorganisation Oceana bringt es Fischern weltweit rund 16 Milliarden Euro im Jahr.

Auch in Deutschland wird Hai gegessen. "Das bekommen die Menschen aber meistens gar nicht mit", sagt Shark-Alliance-Koordinatorin Uta Bellion. "Das Fleisch der Haie wird auf dem Markt oft mit einem anderen Namen gekennzeichnet." In Deutschland etwa landen heißgeräucherte Bauchlappen des Dornhais als "Schillerlocken" auf dem Teller.

Der Haifang ist nach Angaben von Kommissar Borg weltweit nur wenig reguliert. Problematisch sei, dass die Tiere neben dem gezielten Fang häufig auch als Beifang in den Netzen oder an den Fangleinen der Fischer landeten.

In Europa ist deswegen nach Angaben der Weltnaturschutzunion ein Drittel von etwa 180 Arten der Hai-, Rochen- und Seekaten stark bedroht. Die EU hat bereits die Fischerei von Herings- und Dornhaien eingeschränkt. Auch das "Finning", bei dem allein die Haiflossen abgeschnitten und die Tiere lebendig zurück ins Meer geworfen werden, ist in der EU verboten.

Aus Anlass des internationalen Jahr des Haies 2009 wurde unlängst der Verein "Rette den Hai e. V." gegründet. Die gemeinnützige Schutzorganisation mit Sitz im schwäbischen Murrhardt hat es sich um Ziel gesetzt, das Image der Tiere zu verbessern und Vorurteile über Haie abzubauen. Gründer und Vorsitzender ist der Unternehmer, Sporttaucher und Haiexperte Folkart Schweizer.

Für die Aufklärungsarbeit setzt der Verein auf gezielte Öffentlichkeitsarbeit. Im Aufbau befindet sich dereit ein Informationsportal über Haie (www.rette-den-hai.de). Schweizer, selbst schon einmal Opfer eines Tigerhaiangriffs, will damit einen Beitrag für den Schutz der Tiere leisten: "Haie haben leider kein gutes Image. Dabei sind fast alle Arten für Menschen völlig harmlos." Tsp

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