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© ddp images/AP/Thanassis Stavraki

Reise: Immer zu Fuß Zum Tod

von Patrick Leigh Fermor

Er war der Erste. Heute gehört es fast zum guten Ton, im Zeitalter von Flugzeug, Auto und Bahn zu Fuß zu gehen, hoch über die Alpen, quer durch Deutschland, längs durch Amerika, und ein Buch darüber zu schreiben. Patrick Leigh Fermor zog schon 1933 mit seinem Rucksack los, in dem zwischen Pullovern Horaz steckte, um schräg durch Europa zu wandern, das am Abgrund stand. Da war der Sohn eines bekannten Geologen 18 Jahre alt und aus der Schule geflogen. Der Brite, neugierig, charmant und humanistisch gebildet, nahm nicht die übliche Strecke der Grand Tour, durch Frankreich und Italien, ihn zog es von Hoek van Holland gen Südosten, an Rhein und Donau entlang, zu Zeiten der Nazis durch Deutschland und Österreich, Ungarn, die Karpaten und die Walachei nach Konstantinopel.

In Großbritannien ist der eigenwillige Bohemien und Gentleman schon lange ein Held, nicht nur ein literarischer. Im Zweiten Weltkrieg, als britischer Verbindungsoffizier der griechischen Partisanen auf Kreta, kidnappte er den deutschen General Kneipe – die Heldentat wurde später mit Dirk Bogarde verfilmt. Der Schweizer Dörlemann-Verlag hat seine Bücher in den vergangenen Jahren auf Deutsch herausgebracht, über Reisen in der Karibik und den Anden, über Mani, sein zweites Zuhause auf dem Peloponnes, und, allen voran „Die Zeit der Gaben“, seine wunderbaren, so leichten wie tiefen und mit Humor geschriebenen Erzählungen über das Europa, das es längst nicht mehr gibt.

In einer byzantinischen Ruine hat der Schriftsteller die Asche seines Freundes und vielleicht größten Schülers, Bruce Chatwin, vergraben, mit Retsina begossen und mit einem Gedicht begleitet: „Möge die Erde leicht auf ihm ruhen und möge die Erinnerung an ihn ewig andauern.“ Jetzt ist Paddy, wie ihn alle nannten, selbst im Alter von 96 Jahren im englischen Worcestershire gestorben. kip

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