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Zug um Zug. Im Bahnhof Paddington Station in London fällt auch die Entscheidung, ob’s – vor der Rückkehr zum Kontinent – noch mehr Orte auf der Insel sein sollen.

© dpa

Interrail: Eine Metropole geht noch

Zehn Städte in drei Wochen sind kein Problem: Wie man mit Interrail gut durch Europa kommt.

In den Zug setzen, losfahren und gucken, wie es am Ziel aussieht. Dort bleiben oder weiterziehen. Dafür steht Interrail. Wer mit dem Bahnticket reist, ist flexibel, sieht viel und lernt jede Menge Backpacker kennen. Aber es ist ein stressiger Urlaub, sagt Peter Freisberg, Betreiber des Portals Interrail.net in Freckenfeld (Rheinland-Pfalz). Damit man nach der Tour nicht fertiger ist als vorher, helfen Auszeiten – und ein paar Tipps.

DAS TICKET

Das Interrail-Ticket gibt es als „One Country Pass“ für ein einzelnes oder als „Global Pass“ für 30 Länder in Europa. Der „Global Pass“ kann als täglich gültiges Ticket oder als sogenannter Flexi-Pass gekauft werden. Letzterer ermöglicht Fahrten etwa an 10 von 22 Tagen. „Für den Einstieg rate ich zum Flexi-Pass“, sagt Freisberg. Wer bei seiner ersten Interrail- Tour dagegen möglichst viel sehen will, der ist mit dem täglich gültigen Ticket besser dran.

Das Interrail-Ticket gilt nicht im Wohnsitzland. Für die Fahrt bis zur Grenze muss ein Extra-Ticket gekauft werden. Auch bei einem „One Country Pass“, etwa für Spanien, kostet die Anreise extra. Interrailer bekommen allerdings 25 Prozent Ermäßigung, erklärt ein Sprecher der Deutschen Bahn (DB) in Berlin.

DIE PLANUNG

In 22 Tagen Interrail sind laut Freisberg durchaus zehn Städte drin. Wer nicht hetzen will, sollte jedoch Pausen einplanen. „Drei, vier Tage Auszeit in der Mitte rentieren sich. Die erste Erschöpfung kommt nach einer Woche.“ Bewährt habe sich folgende Planung: drei Tage Aufenthalt am Startpunkt und drei am Ende, zum Beispiel am Strand.

Auch Wolfgang Klein rät zu Pausen vom Großstadttrubel: „Man braucht zwischendurch mal zwei, drei Tage Natur“, sagt der Autor und erfahrene Interrailer. Mehr als vier Metropolen würde er bei einer Drei-Wochen-Tour nicht einplanen. „Sonst verschwimmen die Bilder, und man kann die Sehenswürdigkeiten nicht mehr auseinanderhalten.“

DAS ZIEL

Die typische erste Interrail-Tour führt über Amsterdam, Paris und Barcelona nach Italien, Österreich oder in die Schweiz, erzählt Freisberg. Doch Städte wie Paris sind teuer, und in Südeuropa wird es im Sommer in Zügen und Hostels voll. Deshalb rät er zum Osten. Eine mögliche Tour: Berlin, Prag, Krakau, Wien, Budapest, ans Meer in Kroatien, Ljubljana und über Italien zurück.     

TÜCKEN BEIM BAHNFAHREN

Für etliche Züge – meist Nacht- oder Schnellzüge – fallen Zuschläge an, oder Reisende müssen einen Platz reservieren. Das macht Reisen teurer und unflexibler. Für welche Züge das gilt, steht in der DB-Broschüre „InterRail. Freie Bahn in ganz Europa“. Zwar kann man Schnellstrecken häufig durch Bummelzüge ersetzen. Doch die brauchen viel länger und fahren seltener, sagt Klein. Manche Strecken würden nur noch ein- oder zweimal am Tag von einem Bummelzug bedient.

Plätze in Nachtzügen sollten auf beliebteren Strecken zwei bis drei Tage im Voraus reserviert werden, rät Freisberg. Am besten erledigt man das gleich nach der Ankunft am Bahnhof für die Weiterfahrt. Wie oft man nachts fährt, ist Geschmackssache. „Einmal würde ich es jedoch empfehlen. Das kann sehr lustig sein.“

ANKUNFT AM ZIEL

Im Sommer gilt in den großen Städten: erst mal zum Hostel und einen Platz sichern. Oder man erledigt das schon vorher von einem Internetcafé aus. Wer spät keinen Platz bekommt, sollte ein bisschen rausfahren und sich irgendwo ins Grüne legen, rät Freisberg. „Das ist besser, als im Park in der Stadt zu schlafen.“

In weniger überlaufenen Städten und vor allem im Osten Europas ist die Suche nach einem Bett leichter. Da könne man ruhig erst mal losgehen und gucken, ob es Privatunterkünfte gibt, sagt Klein. „Oder man lernt andere Traveller kennen, die sagen: ,Komm mit in unser Hostel‘.“    

WOHIN MIT DEM GEPÄCK?

An den meisten großen Bahnhöfen gibt es Schließfächer oder auch eine Gepäckaufbewahrung, sagt der DB-Sprecher. Doch die könnten in der Hochsaison alle belegt sein. Er rät, bei Hostels oder Jugendherbergen zu fragen, ob man dort sein Gepäck unterstellen darf. Wolfgang Klein hat sich nach der Ankunft am Bahnhof häufig erst mal in eine Bar gesetzt. Und oft konnte er den Rucksack für ein paar Stunden beim Wirt hinter dem Tresen ablegen.

SICHERHEIT BEIM REISEN

Geld und Reisepass trägt man besser am Körper. Viele Hostels bieten laut Klein Schließfächer an. Ein Vorhängeschloss gehört daher ins Gepäck. Er rät außerdem, ein Glöckchen am Reißverschluss des Rucksacks zu befestigen. Fingert ein Fremder an ihm herum, bekommt man das eher mit. „Dass jemand einen ganzen Rucksack klaut, ist selten.“ Trotzdem empfiehlt Freisberg ein Fahrradschloss, mit dem der Rucksack im Zug gesichert werden kann. Wichtige Dokumente hat er auch als Kopie dabei und digital im E-Mail-Postfach hinterlegt. Das hilft, wenn der Pass weg ist. Verschwindet allerdings das Interrail-Ticket, wird es ärgerlich: Die Bahn stellt kein Ersatzticket aus.

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Tipps

Einen Interrailplan sowie eine entsprechende Broschüre kann man sich auf der Internetseite der Deutschen Bahn herunterladen (http://www.bahn.de/p/view/angebot/paesse/interrail/downloads.shtml)

Direkter ist man bei den diversen Angeboten der europäischen Bahnen auf der Seite www.interrailnet.com

Reiseberichte und Foren mit Tipps anderer Interrailer auf www.interrailers.net Literatur: Wolfgang Klein: Preiswert durch Europa – Interrail, Bahnreisen und Europabusse. interconnections medien, 17,90 Euro.

Carina Frey

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