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Allzeit gute Fahrt wurde dem neuen Schiff von Tui Cruises gestern bei der Taufe in Hamburg gewünscht.

© promo

Kreuzfahrt: „Mein Schiff 2“ auf großer Fahrt

„Mein Schiff 2“ ist getauft. Zur Jungfernfahrt war das Schiff mit 1912 Passagieren voll ausgebucht Richtung Nordland und Großbritannien unterwegs. Und der nächste Dampfer ist schon am Horizont.

Schon jetzt ist eigentlich klar: „Mein Schiff 3“ soll endlich ein Neubau werden. Das hat zwar auch bei der gestrigen Taufe von „Mein Schiff 2“ in Hamburg noch niemand von den Verantwortlichen so richtig laut sagen wollen, doch Richard J. Vogel, Vorsitzender der Geschäftsleitung von Tui Cruises, lässt wenig Zweifel daran, dass er von der bisherigen aufwendigen Umbauerei gebrauchter Kreuzfahrtschiffe nicht so wirklich begeistert ist. Und nachdem er die noch kleine Tui-Flotte erfolgreich vom Stapel und darüber hinaus hat laufen lassen, werden die Unternehmensmütter Tui AG und Royal Caribbean Cruises Ltd. dem kreativsten Macher der deutschen Kreuzfahrt den Wunsch kaum abschlagen können.

Schiffstaufen hat der 55-jährige Vogel schon einige hinter sich. Schließlich war er es, der als Spiritus Rector von Aida Cruises mit Kussmund-Schiffen und Clubkonzept auf hoher See den deutschen Kreuzfahrtmarkt so richtig unter Dampf gesetzt hat. Erst 2005 wechselte er zu Tui, die, wenn auch spät, das sprichwörtliche Boot nicht verpassen wollte und in Vogel einen findigen Kopf zum Aufbau einer eigenen Flotte gewann. Und so ersann „König Richard“, wie er in der Branche schon mal genannt wird, das Konzept „Wohlfühlschiff“, zu dem er zunächst die frühere „Galaxy“ umbauen ließ. Machte dieser erste Tui-Musikdampfer, der den Namen „Mein Schiff“ aus der Marketingphase schließlich behielt, bei Indienststellung 2009 anfangs vornehmlich mit kräftigen Rabatten aller Art von sich reden, hatten sich die von einigen Ungereimtheiten an Bord ausgelösten Wogen bald geglättet. Soll heißen, die Kinderkrankheiten des neuen Babys heilten aus.

Schon im vergangenen Jahr war die anvisierte Zielgruppe endgültig erreicht: Menschen zwischen 40 und 55 Jahren, mit einer gewissen Bildung und ordentlichem Einkommen, die sich etwas leisten möchten, ohne auf überkandidelten Luxus zu pochen – so stellt sich Vogel den Passagier seiner Schiffe vor. Ja, ihre Kinder sollen sie auch mitbringen. Gewiss, das anfängliche Konzept – Büfett-Restaurants und Restaurants mit Service ohne Zuzahlung – hat sich so nicht halten lassen. Seit Oktober vergangenen Jahres gilt nun das sogenannte Premium-Alles-Inklusive-Konzept, das auch „Mein Schiff 2“ (vormals „Mercury“) übernimmt. Hierbei sind fast alle Getränke und Speisen in den meisten der neun Restaurants und elf Bars im Reisepreis enthalten.

Wie der Schwesterkreuzer vor zwei Jahren wurde die „Mein Schiff 2“ im Zuge eines 55 Millionen Euro teuren Umbaus entrümpelt. Das heißt, das eher biedere Interieur, das amerikanischen Kreuzfahrtgästen gefällt, wurde samt Spielcasino über Bord geworfen. Schon auf der „Mein Schiff 1“ war das für Amerikaner unverzichtbare „Gambling“ nicht so doll bei den deutschen Gästen angekommen. Nun präsentiert sich das alte, 1997 gebaute, und in diesem Jahr neu „erfundene“ Schiff mit viel Licht und Platz. Helles Mobiliar, kräftige Blautöne allüberall sowie zusätzlich geschaffene Balkons und Veranden an 427 der 956 Kabinen lassen das Schiff jetzt zeitgemäß erscheinen.

Der Kreuzfahrtmarkt in Deutschland brummt, die Buchungszahlen sind, wie man hört, auch bei Tui Cruises überaus erfreulich. Grund genug also, bei der Taufe des neuen Schiffes ein großes Marketing-Fass aufzumachen. Wie bereits gemeldet, durfte sich Fecht-Olympiasiegerin Anja Fichtel gestern als Taufpatin in Szene setzen. Schließlich soll auch mit ihrer Hilfe auf den beiden Schiffen eine Fechtschule etabliert werden.

Kulinarisches steht auf (fast) jedem Kreuzfahrtschiff im Mittelpunkt. Und so wurden gleich drei Spitzenköche – Cornelia Poletto, Wahabi Nouri und Björn Freitag – gerufen, die ein „Taufmenü“ kreierten, das künftig auch im Hauptrestaurant Atlantik (eins von neun) angeboten wird.

Und wie es sich für einen Musikdampfer gehört, darf eine „Taufhymne“ nicht fehlen. Dazu trafen sich zwei Künstler, deren Publikum kaum gegensätzlicher sein könnte: James Last und Unheilig, die sich offenbar glänzend verstehen, präsentierten eine neu arrangierte Version des Unheilig-Hits „Große Freiheit“ – also Unheilig mit einer kräftigen Prise James Last.

Die Konkurrenz auf den Meeren ist groß, also muss zur Taufe eines deutschen Schiffs in dem deutschen Hafen etwas Besonderes her. Und so machten sechs Hamburger Autoren ein öffentlichkeitswirksames „Geschenk“: Michael Jürgs, Manfred Bissinger, Hubertus Meyer-Burckhardt, Stefan Aust, Karina Lübke und Hellmuth Karasek haben gemeinsam eine Geschichte rund um die Themen Hamburg, Kreuzfahrt und die Sehnsucht nach dem Meer geschrieben. An den sechs Folgen arbeiteten die Schreiber nacheinander und alles fügt sich als Fortsetzungsgeschichte zusammen. Die letzte Episode von Hellmuth Karasek wird am 16. Mai auf dem Internetportal tuicruises.com veröffentlicht.

Zur Jungfernfahrt sticht die „Mein Schiff 2“ mit 1912 Passagieren voll ausgebucht Richtung Nordland und Großbritannien in See. Während des Sommers kreuzt sie vor den Gletschern Spitzbergens und im gesamten Ostseeraum. Im Herbst geht es rund um Westeuropa nach Palma de Mallorca, von wo aus bis November das westliche Mittelmeer zum Revier wird. Den Winter über ist das Schiff dann in der Dominikanischen Republik stationiert. Ach ja, für einen Bordtag muss der Passagier mit rund 100 bis etwa 250 Euro rechnen, je nach Kabinenwahl.

Mehr zum neuen Schiff unter: www.tuicruises.com

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