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Reise: Mehr Riesen in Sicht

Es werden weiter Kreuzfahrtschiffe gebaut – und altbekannte reaktiviert

Es reißt nicht ab. Auf dem internationalen Markt der Hochsee- und Flusskreuzfahrten werden zumindest in den kommenden drei Jahren 14 absehbare Schiffstaufen stattfinden. Gewiss, das Mittelmeer ist groß und die Donau sehr lang, doch allmählich fragt man sich schon, ob nicht zumindest an den Lieblingszielen der deutschen Kreuzfahrer (siehe Grafiken) die Liegeplätze in den Häfen knapp werden beziehungsweise die Ruinen an den üblichen Ausflugszielen demnächst unter der Flut der Besucher endgültig zerbröseln. Doch nicht nur Neubauten drängen auf den Markt, auch aufgehübschte alte Bekannte werden zu bestaunen sein.

Überraschung: Aida wird der Meyer Werft im Emsland untreu. Die Entscheidung über die nächsten Neubauten wird nicht in Rostock gefallen sein, wo Aida Cruises beheimatet ist, sondern im fernen Florida, wo der Mutterkonzern Carnival Cruises residiert und rechnet. Zwei neue Schiffe für 3250 Passagiere wurden jetzt vermutlich aus Kostengründen in Japan bei Mitsubishi Heavy Industries bestellt. Die beiden Vergnügungsdampfer werden 2015 und 2016 zur Kussmundflotte stoßen, und damit zu den beiden Neubauten, die noch im kommenden und im darauf folgenden Jahr von der Meyer Werft ausgeliefert werden. Aida ist mit derzeit acht Clubschiffen Marktführer in Deutschland.

Kreuzfahrtveteranen können möglicherweise ein Wiedersehen feiern: Die FTI Group, zu der der Reiseveranstalter FTI Touristik gehört, steigt ins Kreuzfahrtgeschäft ein. Unter der neuen Marke FTI Cruises soll vom kommenden Jahr an die frühere „Berlin“ fahren. Viele Fernsehzuschauer kennen den Luxusliner noch: Er war vor der „Deutschland“ das ZDF- Traumschiff der Jahre 1986 bis 1998. Die Jungfernfahrt ist für Mitte Mai 2012 geplant, sagte Sprecherin Angela Winter. Der Törn startet in Venedig, die weiteren Stationen der Jungfernfahrt stehen noch nicht fest.

Mit Platz für 400 Passagiere ist das 1980 gebaute Vier-Sterne-Plus-Schiff im Vergleich zu den Mega-Linern der Branche eher klein und soll dadurch auch Häfen anlaufen können, in denen die Kreuzfahrtriesen keinen Platz haben. Im Sommer 2012 soll es im Mittelmeer kreuzen. Wohin es im Winter geht, wird derzeit noch geplant. Bordsprache ist Deutsch.

Die Flussschiff-Reederei A-Rosa stockt ihre Flotte weiter auf. In März 2012 und März 2013 sollen zwei Schiffe einer neuen Bauart in Dienst gestellt werden, teilte das Unternehmen in Rostock mit. Aufgrund ihrer flachen Bauweise seien sie besonders gut für den Rhein-Main-Donau-Kanal geeignet. Dadurch sollen durchgehende Flussreisen von Amsterdam bis zum Donaudelta und dem Schwarzen Meer einfacher möglich werden. Anders als die Schiffe mit drei Decks, die zum Beispiel auf dem Rhein unterwegs sind, werden die bislang namenlosen Neubauten als „Zweieinhalb- Decker“ angelegt.

Die neuen Flussschiffe sollen in 92 Außenkabinen jeweils Platz für 184 Gäste bieten, sagte Reedereisprecherin Lara Vitzthum. Gebaut werden sollen die Schiffe von der Neptun-Werft in Warnemünde.    Mit den beiden Neubestellungen soll die Zahl der A-Rosa-Schiffe auf elf steigen. Derzeit gehören zur A-Rosa-Flotte acht Flussschiffe.

Weit in die Zukunft plant Viking River Cruises. In der laufenden Saison stoßen die „Viking Prestige“ (Rhein, Main, Donau) sowie die „Viking Emerald“ (Jangtse) zur Flotte. In den Saisons 2012, 2013 und 2014 folgen jeweils zwei weitere Rhein-Main-Donau-Kreuzer. Über die geplanten Neubauten hinaus hat das Schweizer Unternehmen eine Option für zwei weitere Flusskreuzfahrtschiffe zur Auslieferung im Frühjahr 2012.

Fünf moderne Twin-Cruiser werden 2012 unter Tui Flagge auf Rhein, Main, Mosel und Donau unterwegs sein. Neben den bisherigen vier Schiffen wird vom kommenden Sommer an die „Queen“ als das neue Aushängeschild der Tui Flotte auf Rhein, Main, Mosel und der Donau kreuzen. gws

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