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Niederlausitz: Die Türme der Liebe von Maasdorf

Das Hotel Parkschlösschen in Maasdorf war einst ein ganz besonderes Brautgeschenk.

Da hatte Paul Weiland nun ein großes Gutshaus – und die Auserwählte mochte es nicht. In so einen „eckigen Kasten“ wolle sie nicht ziehen, sagte die Südtirolerin. Da formte Weiland eben ein ganz besonderes Brautgeschenk. Türmchen und Erker wurden angebaut, ein Turmzimmer eingerichtet. Die Ehe konnte geschlossen werden. So viel Romantik hatte Platz im niederlausitzischen Maasdorf in den 1920er Jahren.

Das Parkschlösschen gibt es noch. Ein kleines Hotel mit sechs Zimmern ist daraus geworden. Besitzer Bernd Wunderlich hat es liebevoll und bodenständig restauriert. Manche Malereien ließen sich nicht retten, aber das Holz im Gaststättenbereich ist noch original und ein paar kaputte Fensterscheiben ließ Wunderlich – nach altem Muster – in Italien fertigen.

Gute regionale Küche wird hier serviert. Woher die Zutaten kommen, steht auf der Speisekarte: „Wild ist aus eigener Jagd und wird vom Chef selbst zerlegt. Die Kartoffeln liefert Bauer Lehmann aus Theisa, Spargel und Erdbeeren kommen von Mehnert aus Werenzhain, Kräuter aus dem eigenen Garten, Eier vom Kleintierzüchter aus Maasdorf.“ Ein Grund mehr, sich hier wohl zu fühlen.

Wer bleiben will und ein Zimmer unterm Dach bekommt, kann buchstäblich auf Augenhöhe miterleben, wie das Storchenpaar seinen Nachwuchs versorgt. Es nistet auf dem Turm der alten Brennerei, die einst zum Gut gehörte. Damit die Störche ihr Nest bequem bauen konnten, brachte ein Kutscher in den 20er Jahren ein Wagenrad als Unterlage an. Dort liegt es, von unten gut sichtbar, immer noch. Überhaupt scheint es, als sei die kleine Welt in Maasdorf, am Rand des Naturparks Niederlausitzer Heidelandschaft, in bester Ordnung. Ein Wiesenweg führt zur Kleinen Elster, die auch am Parkschlösschen vorbeifließt. Üppig sprießen die Pflanzen in den Bauerngärten, ein paar Hühner laufen herum, Streuobstwiesen haben sich erhalten. Ein kleines Besucherzentrum informiert über die Flora und Fauna des Naturparks.

Nur, wieso sieht man so wenig Menschen im Dorf? „Das kann nur jemand aus Berlin fragen, wo man auf der Straße spazieren geht“, sagt Wunderlich lachend. Hier habe fast jeder ein Haus mit Garten und darin viel zu tun. Deshalb sitzen auch selten Einheimische auf seiner lauschigen Terrasse am Flüsschen. Wer Tisch und Stühle im eigenen Garten habe, geht nicht weg. Logisch, denkt der Großstädter – und bestellt sich noch ein Glas Wein. kai

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