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Prora

© ddp

Rügen: Fit wie Tarzan

In Prora auf Rügen öffnet ein Seilgarten im Wald. Je nach Alter und Fitness kann man sich über neun Strecken in bis zu zehn Metern Höhe durch eine Welt aus Balken, Netzen und Tauen, und Seilbahnen hangeln.

Für einen kleinen Moment verharrt Daniel. Noch einmal kurz durchatmen, dann balanciert der 17-Jährige in fast sieben Metern Höhe über das schwankende Brett. Schließlich fasst er sich ein Herz, schnappt das Seil am „Tarzan-Swing“ und saust im Gleitflug fast zehn Meter hinüber zum gegenüberliegenden Baum. „Coole Seilbahn“, urteilt der Schüler und klettert zufrieden hinunter. Gerade hat er als Tester mit Bravour den Parcours Nummer sechs des Waldseilgartens Prora in Mecklenburg-Vorpommern bewältigt, der an diesem Wochenende eröffnet wird. Dann werde er sich wohl die Hindernisstrecke mit dem nächsten Schwierigkeitsgrad vornehmen, sagt der Schüler.

Im Zentrum des einstigen Kraft-durch- Freude-Seebades der Nazis entstand in den vergangenen sieben Wochen ein Klettergarten für jedermann. Je nach Alter und Fitness kann man sich über neun Strecken in bis zu zehn Metern Höhe durch eine Welt aus Balken, Netzen, Tauen, Brücken, schwankenden Kletterwänden und Seilbahnen hangeln, balancieren und gleiten.

„Wir haben es hier mit einem der anspruchsvollsten Waldseilgärten in Deutschland zu tun“, sagt stolz Walter Siebert, der jeden einzelnen Parcours einem Sicherheitscheck unterzogen hat. Er ist Sachverständiger des Vereins European Ropes Cours Association (ERCA), der Trainer sowie Betreiber und Hersteller von Klettergärten aus ganz Europa vereint: „Ob Anfänger oder versierter Kletterkünstler – hier wird jeder auf seine Kosten kommen.“

Insgesamt 430 000 Euro, inklusive Fördermittel, haben die beiden Unternehmer Angelika und Uwe Häusler in das 3,7 Hektar große Areal investiert, das sie für die Dauer von 15 Jahren von der Gemeinde Binz pachteten. Bei der Errichtung der Anlage habe man streng darauf geachtet, dass die Eingriffe in den Küstenwald minimal blieben, sagt Angelika Häusler. Dank einer Klemmtechnik musste zum Beispiel kein einziger Nagel in die Kiefern- und Eichenstämme geschlagen werden. Insgesamt seien 15 Kubikmeter Holz und 6,7 Kilometer Stahlseil verbaut worden.

Für die Überwachung des Seilgartens wurden acht Mitarbeiter von der Insel eingestellt, die zuvor als Klettertrainer und Teamleiter ausgebildet wurden und sofort eingreifen, wenn ein Gast in luftiger Höhe nicht mehr weiter weiß. Klettern darf nur, wer zuvor eine Einweisung absolviert hat, mit Schutzhelm und Klettergurt ausgerüstet ist und sich mit doppelten Karabinerhaken in die Sicherheitsseile einhakt. Bei Gewitter und Sturm wird der Betrieb sofort eingestellt.

Interessenten für den Kletterparcours wird es, so hoffen die Investoren, genug geben. Das nahe gelegene Binz gilt als Tourismus-Hochburg, und gleich nebenan geht in den nächsten Tagen ein riesiger neuer Jugendzeltplatz in seine erste Saison. Ralph Sommer, ddp

Mehr dazu im Internet unter:

www.seilgarten-prora.de

Ralph Sommer[ddp]

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