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Safari: Krieg im Nationalpark

Das Unesco-Welterbe ist einzigartig – und bedroht. Bestechend schön sind die Fotos von wilden Tieren, archäologischen Stätten und Landschaften. Doch ihre Betrachtung macht nachdenklich.

Denn was hier bunt abgelichtet und kenntnisreich beschrieben ist, wird es in absehbarer Zukunft so vielleicht nicht mehr geben. „Bedrohte Paradiese“ heißt der Titel des Buches und stellt jene Stätten des Unesco-Welterbes vor, die gefährdet sind. Krieg, Diebstahl, Umweltverschmutzung, Klimawandel und ähnliche Probleme haben dazu geführt, dass bereits 30 der insgesamt 852 Stätten des Welterbes auf der Roten Liste stehen.

Im Krieg wird nichts geschont. So wurde die archäologische Stadt Samarra in Irak, 836 nach Christus gegründet, stark beschädigt. Bei Bombenangriffen 2006 und 2007 wurden ihre goldenen Kuppeln zerstört. Mittlerweile ungeschützt sind auch einige afrikanische Nationalparks. So lebten im kongolesischen Park Virunga, Afrikas ältestem Nationalpark, in den 70er Jahren noch 30 000 Flusspferde. Im Jahr 2006 wurden nur noch 629 Tiere gezählt.

Während frühe Reisende das Kathmandutal in Nepal noch als „bezaubernd“ beschrieben, ist es nun zugebaut. Die Bevölkerung wächst jährlich um sechs Prozent, die alten Tempel sind von Hütten und Betonbauten umzingelt, die Luftverschmutzung tut ein Übriges. Die Schönheit des Dresdner Elbtals wird man, ist die Waldschlösschenbrücke erst fertig, nur noch auf alten Gemälden bewundern können.

Auch der Tourismus bedroht das Kulturerbe. Erosion und Müll setzen dem Machu Picchu zu. Die legendäre Inka-Bergfestung in Peru wird jährlich von 4000 Besuchern pro Tag gleichsam niedergemacht. An den Iguaçu-Wasserfällen in Brasilien zerstören große Hotels die Aussicht, Hunderte Souvenirstände machen den Ort zum Rummelplatz. Was ist zu tun? Noch schnell hinfahren, bevor die bedrohten Paradiese unwiederbringlich verloren sind? Wirksamer wäre wohl, jenen zu helfen, die für ihren Erhalt kämpfen. Wildhüter, Archäologen und Restauratoren in aller Welt arbeiten oft unter härtesten Bedingungen. Sie verdienen Respekt – und Unterstützung.

— Alonzo C. Addison: Bedrohte Paradiese. Verlag National Geographic Deutschland, 272 Seiten, zahlreiche Abbildungen, 34,95 Euro.

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