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Schweden

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Schweden: Im Biathlon-Express

Zur Weltmeisterschaft der Skischützen gibt es einen Sonderzug von Berlin direkt ins schwedische Östersund.

Altrocker Udo Lindenberg machte einst mit dem „Sonderzug nach Pankow“ Furore. An diesen populären Song möchten die Organisatoren der Biathlon-Weltmeisterschaft vom 8. bis 17. Februar in Östersund anknüpfen. Sie haben in Kooperation mit der schwedischen Eisenbahn und ihrem Touristikbüro für dieses Sportereignis den Sonderzug „Biathlon-Express“ auf die Schiene gestellt.

Die Preise für ein Reisepaket beginnen bei 317 Euro für die Hin- und Rückfahrt im Liegewagen samt Frühstück und Unterhaltung auf der 23-stündigen Tour von Berlin-Hauptbahnhof, per Fähre über die Ostsee und weiter nach Östersund, hoch im Norden Schwedens. Wer noch Übernachtungen samt Eintritt zu den WM-Entscheidungen wünscht, muss 456 beziehungsweise 495 Euro investieren. 803 Euro kostet das Komplettpaket vom 7. bis 18. Februar, wobei bei der Unterkunft (Vier-Bett-Zimmer bis 20-Personen-Schlafsaal) allerdings nur das Frühstück sowie der Transfer zu den Wettkämpfen im Preis enthalten sind. Auch Privatzimmer sind unabhängig von der Bahnfahrt buchbar, ab 800 Schwedenkronen, rund 85 Euro pro Doppelzimmer.

Die Gastgeber haben alles getan, um das „wichtigste Sportereignis 2008 auf schwedischem Boden“ (Pressechef Patrik Jemteborn) zu einem großen Fest werden zu lassen. Sie haben mehr als drei Millionen Euro investiert, um das „weltbeste Skistadion“ zu erhalten: Ausbau des Stadions für nunmehr 10 000 Zuschauer, dazu entlang der Strecke Platz für maximal weitere 15 000 Fans, komfortable Holzskihütten für die Teams, Ausleuchtung der kompletten Strecke, sodass jederzeit Abendwettkämpfe stattfinden können. „Wir erwarten an sieben Wettkampftagen insgesamt 70 000 bis 100 000 Zuschauer“, sagt der Pressechef. Dazu 50 Jahre nach der Premiere von Biathlon-Welttitelkämpfen – Start war 1958 in Saalfeld (Österreich) – rund 350 Aktive aus 40 Ländern, 650 Funktionäre und Offizielle, 750 Medienvertreter, darunter 35 TV- Stationen, die rund 200 Millionen Zuschauer an den Bildschirmen informieren werden.

Dass dieses Ereignis helfen wird, Östersunds Ruf als Wintersportzentrum auszubauen, davon sind die Verantwortlichen überzeugt. Denn hier gibt es nicht nur 89 Kilometer präparierte Langlaufloipen (29 beleuchtet), acht Kilometer für Rollerski beziehungsweise Skating im Sommer. Hier ist auch die Mehrzahl der schwedischen Spitzenathleten im Biathlon, Langlauf, alpinen Skilauf, Snowboard, Freestyle und Eisschnelllauf zu Hause. Sie studieren nebenher an der Mid Sweden University in Östersund oder nutzen deren wissenschaftliche Möglichkeiten zur Trainingsbegleitung.

Wer nicht so sehr am Spektakel in den Loipen oder am Schießstand interessiert ist, dürfte auch sonst genügend Abwechslung und Unterhaltung finden. Denn parallel zur Biathlon-WM gibt es in Östersund – eine Stadt mit 60 000 Einwohnern und Verwaltungszentrale der Provinz Jämtland – ein Winterfestival mit Lichtprojektionen, Feuerwerk und Eisskulpturen. Von 20 Uhr bis 8 Uhr in der Früh halten „weiße Nächte" wach: Freiluftkino, Modenschauen, Konzerte und Livemusik, akrobatische Vorführungen mit Motorrädern und Schneemobilen. Schon die Eröffnungsfeier mit Lasershow, Feuerwerk, dem Auftritt der „Sahara Hotnights“ (dreimal für einen Grammy nominiert), einem WM-Kinderchor und dem Einmarsch der Nationen soll laut Josefin Leander, Chefin des Programms, „den Gästen das Gefühl vermitteln, dass sie sich so heiß fühlen wie in den heißesten Sommertagen“.

Wer’s etwas beschaulicher haben möchte, kann auf dem angrenzenden See Storsjön kilometerlange Schlittschuhtouren auf dem Eis machen, eine Hundeschlittentour buchen, Exkursionen mit dem Schneeskooter unternehmen, im „Moose Garden“ Elche bestaunen, vom 65 Meter hohen Wassertank Arctura und seinem Restaurant den Blick über die Biathlonanlage und den See schweifen lassen, das Jamtli Museum aufsuchen oder in der nur zehn Fußminuten vom Stadion entfernten Stadt durch die mehr als 300 Geschäfte und Galerien streifen oder in einem Café die Beine ausstrecken. Östersund hat für jeden Geschmack etwas.

Die erwähnten Reisen sind nur online buchbar unter: www.ostersund2008.se; auf der Seite unter „Transportmittel“ und „Zug“ suchen.

Ernst Podeswa

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