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Vaculikova

© Stefan Jacobs

Stary Hrozenkov, km 2575: Die neue Biokratie

Im letzten tschechischen Dorf vor der slowakischen Grenze hat Renata Vaculiková vom Verband der Bio-Bauern ihr Büro. Sie berät die Landwirte bei den komplizierten Vorschriften in der aufstrebenden Branche.

Im letzten tschechischen Dorf vor der slowakischen Grenze hat Renata Vaculiková vom Verband der Bio-Bauern ihr Büro. Sie organisiert Märkte, Ausstellungen, Seminare, Konferenzen, Werbung für die Landwirte. Sieben Prozent der tschechischen Agrarflächen sind für ökologischen Anbau reserviert. Aber weil über die Frage, was ein Bioprodukt ist, neben der Herkunft auch Formalien entscheiden, ist der Marktanteil geringer: Durch Kompromisse bei der Weiterverarbeitung - fehlende Technik oder räumliche Trennung etwa - wird Bio-Ware zu konventioneller degradiert. Das zu vermeiden, ist Teil von Renata Vaculikovás Job.

Vor allem gebildete Stadtmenschen, Schwangere und junge Familien kauften so viel Bio, dass die Nachfrage inzwischen das Angebot übersteige, sagt sie. Dank des auf etwa 700 Euro gestiegenen Durchschnittseinkommens wüchsen auch die Ansprüche - obwohl der Lohndurchschnitt Ausnahmen wie Prag zu verdanken sei: "Hier ist es eher die Hälfte." Aber denen, die Arbeit haben, gehe es besser als früher.

Für den Papierkram, den die EU über die Landwirte gebracht hat, gibt es Computerprogramme und Berater. Aber viele Bauern kommen ins Bio-Büro, weil sie etwa komplizierte Hygiene- und Bauvorschriften umsetzen müssen. Fünf Jahre läuft die Frist, gut drei sind um. Jedes Stück Land muss registriert sein und jedes Tier, so dass zwei Kühe für den Hausgebrauch fast so viel Bürokratie bedeuten wie 200 für den Handel. "Manchmal ist es leichter, nichts zu machen", sagt Renata Vaculiková. "Das entmutigt." Stefan Jacobs

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