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Urlaubsfotos

© ddp

Urlaubsfotos: Drehbuch am Strand

Langweilige Urlaubsfotos? Mit ein paar Tricks lässt sich die Bildausbeute auf Reisen deutlich verbessern. So bleiben schöne Erinnerungen erhalten.

Oft jagt man ja Verwandten und Freunden einen Schrecken ein, wenn man sie einlädt, um bei einem Gläschen Wein und Knabberzeug die digitale Fotoausbeute vom jüngsten Urlaub zu präsentieren. Der leichte Schock mag zunächst bleiben, doch er kann sich in angenehmes Wohlgefallen auflösen, wenn sich der Urlaubsfotograf an einige Tipps hält, bevor er auf den Auslöser drückt.

Sollen die eigenen Urlaubsbilder nicht Erinnerungen an eintönige Diaabende wecken, ist es mit unbedachtem Draufhalten wirklich nicht getan: „Erst überlegen, dann auslösen!“ – darauf lassen sich sämtliche Expertentipps reduzieren. Und auch mit dem richtigen Zubehör lässt sich die Qualität der Bilder verbessern.

Der Reisefotograf Karl Johaentges (www.kajofoto.de) aus Hannover rät ambitionierten Amateuren, die die Geschichte ihres Urlaubs in Bildern erzählen wollen, zu einem „Drehbuch“. Darin werden alle gewünschten Bilder eingetragen: Städte, Landschaften, Straßen, Details – und Menschen. Denn Marktfrauen, Fischer, Straßenkünstler, Eisverkäufer oder der Schwimmmeister am Hotelpool sind Motive, die eine fotografische Urlaubsdokumentation beleben und ausgewogen machen – als Gegengewicht zu den Trümmern von Theben, den menschenleeren „Traumstränden“ oder anonymen Straßenschluchten New Yorks.

Doch gerade das Fotografieren von Menschen stellt viele Hobbyknipser vor Probleme. „Zeigen Sie Respekt, bitten Sie freundlich um Erlaubnis“, rät Johaentges. Wer es darf, geht nah ran und löst dann mehrmals aus. Denn nach den ersten Bildern weicht bei allen Beteiligten meist die Anspannung. Die letzten Aufnahmen einer solchen Serie sind häufig die besten. Starrt das Gegenüber unbeweglich in die Kamera, hilft vielleicht ein Trick, den der Fotografielehrer Harald Spoddig aus Duisburg (www.spoddig.de) gern bei Porträts anwendet: „Strecken Sie einfach die Hand seitlich aus – und drücken dann ab.“

Ganz entscheidend sei, sich für das Fotografieren Zeit zu nehmen, sagt Constanze Clauß vom Photoindustrie-Verband (PIV) in Frankfurt am Main. So lasse sich das „andere Motiv“ entdecken, das nicht sofort ins Auge springe. „Fotografieren Sie abseits der typischen Aussichtspunkte, um Ihre persönlichen Eindrücke festzuhalten.“

Ein einfaches Mittel, um zu interessanten Bildern zu kommen, ist das Spielen mit der Perspektive. Dabei ist etwas Beweglichkeit nötig: Statt stocksteif stehend, die Kamera nur vor das Auge zu halten, wird auch vom Boden aus oder über dem Kopf fotografiert. Bei Kameras mit schwenkbaren Monitoren lässt sich dabei sogar der Bildausschnitt betrachten. „Wichtig ist auch, trotz Urlaub mal früh aufzustehen“, sagt Constanze Clauß. Wenn die Natur in den Bergen, der Wüste oder am Meer erwacht, wenn die Sonne den Nebel auflöst, wenn das Licht besonders weich ist, dann bieten sich Motive für besondere Aufnahmen.

Der Erfolg hängt aber auch von guter Vorbereitung ab: „Machen Sie sich vor der Reise mit allen wichtigen Funktionen der Kamera vertraut. Schauen Sie, ob die Kamera einwandfrei funktioniert“, rät Constanze Clauß. Ins Gepäck sollten neben Ersatzakkus auch genügend Speicherkarten – besser mehrere kleine als eine sehr große. „Denn wird eine Karte beschädigt, sind nicht alle Aufnahmen verloren. Generell gilt: Speicherkarten sind wie Festplatten sorgsam zu behandeln, und sie sind ebenso wie Akkus Verschleißteile. Zur dauerhaften Sicherung der Fotos sind sie nicht geeignet.

In die Reisetasche gehört nach Ansicht von Harald Spoddig auch ein Polarisationsfilter. Die abgedunkelten Scheiben sorgen für eine sattere Farbwiedergabe. Zudem verringern sie auf dem Foto Reflexionen von Wasseroberflächen und Glasscheiben. Darüber hinaus schützen Filter auch die Objektive vor Schmutz, Feuchtigkeit und Kratzern. Und selbst in Zeiten von Bildstabilisatoren ist auch ein Stativ eine lohnende Anschaffung.

Weil die eingebauten Minileuchten vieler Kompaktkameras schnell an ihre Grenzen stoßen, sollten ambitionierte Urlaubsfotografen unbedingt über den Kauf eines Blitzgeräts nachdenken, das exakt auf die Kamera abgestimmt ist. Es verringert nicht nur das Risiko „roter Augen“ auf den Fotos. Ein externer Blitz leuchtet zudem in Gebäuden besser aus, und sorgt auch bei Schatten im Freien für erfreulichere Resultate.

Arnd Petry

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