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Nur wer fit ist, fährt sicher. Skiurlauber sollten sich daher gut vorbereiten, bevor sie auf die Piste gehen.

© Karl-Josef Hildenbrand

Wintersport: Vom Sofa in die Schneespur

Wer im Winter auf die Bretter steigt, sollte seine Fitness richtig einschätzen.

Gerissene Bänder, verdrehte Knie oder gebrochene Knochen – das sind die Horrorvorstellungen eines jeden Wintersportlers. Gerade wenn sie nur einmal im Jahr auf der Piste unterwegs sind, müssen sie sich gut vorbereiten. Denn nur wer körperlich fit ist und weiß, wie man sich im Skigebiet verhält, kann Unfälle und Pannen vermeiden.

„Idealerweise halten sich Wintersportler natürlich kontinuierlich das ganze Jahr über körperlich fit“, sagt Dirk Siebert, Sportwissenschaftler und Experte für Wintersport an der Universität Leipzig. Spätestens aber drei Monate vor Urlaubsbeginn sollten völlig Untrainierte mit der sportlichen Vorbereitung beginnen. Denn direkt vom Sofa auf die Piste – das geht nicht gut.

Am besten bereiten sich Skifahrer mit Kraftübungen an den Geräten im Gesundheits- oder Fitnessstudio vor. Aber auch die Beweglichkeit muss trainiert werden. „Leichte Dehnübungen machen die Muskulatur geschmeidig“, sagt Siebert. Mindestens zweimal pro Woche sollte also Training auf dem Programm stehen.

Doch es muss nicht immer gleich das Sportstudio sein. Schon kleine Übungen im Alltag helfen. „Man kann sich beim Zähneputzen auf ein Bein stellen“, erklärt Alexander Dillig vom Deutschen Skilehrerverband (DSLV). Das schult das Gleichgewicht und die Koordination. Oder man versucht, auf einer zusammengerollten Isomatte zu stehen und dabei die Balance zu halten. Auch Dehnübungen lassen sich in den Tagesablauf integrieren: Einfach mal versuchen, die Füße nach dem Duschen im Stehen abzutrocknen. Und wer die Treppe statt des Fahrstuhl nimmt, trainiert seine Ausdauer.

Und die brauchen Sportler besonders für den Skilanglauf. Vor allem Radfahren und Ausdauerlauf bieten sich als Training an. Experte Siebert warnt allerdings: „Man darf es nicht gleich übertreiben.“ Daher gilt: Erst spazieren, dann walken und danach kurze Ausdauerläufe.

Doch nicht nur der eigene Körper, sondern auch die Ausrüstung muss fit gemacht werden. Wer noch eigene Skier hat und die Bretter nicht im Fachhandel leiht, dem rät Andreas König vom Deutschen Skiverband (DSV), vor allem die Sicherheitsbindungen überprüfen zu lassen. Wer im Vergleich zum Vorjahr kräftig zu- oder abgenommen hat, muss die Einstellungen auf jeden Fall anpassen lassen.

Die Ski-Kleidung muss vor dem Urlaub auf Vollständigkeit und Funktionstüchtigkeit überprüft werden. Wer dann seine Sachen zusammenpackt, achtet am besten auch auf Kleinigkeiten. „Nichts ist ärgerlicher, als am ersten Urlaubstag auf der Piste zu stehen und nur einen Handschuh dabei zu haben“, betont Dillig. Und bei Kindern muss überprüft werden, ob die Kleidung vom Vorjahr überhaupt noch passt.

Andreas König
Andreas König

© DSV, picture alliance

Wer keine eigene Ausrüstung hat, leiht sie sich am besten im Skiort aus. Passende Pakete lassen sich häufig schon online von zu Hause aus buchen (siehe Kasten). „Am besten holt man schon vor dem ersten Skitag das Equipment ab und lässt alles einstellen“, empfiehlt Dillig. Das sei viel entspannter am Nachmittag kurz nach der Ankunft als in aller Frühe, kurz bevor es auf die Piste gehen soll.

Wer das Skigebiet noch nicht kennt, sollte sich vorher über zentrale Treffpunkte informieren, rät Siebert. „Denn wenn jemand mal verloren geht, findet man sich so viel leichter wieder.“ Auch ein Blick in die Pistenregeln kann nicht schaden. Denn womöglich hat der Saisonsportler im Laufe eines Jahres zum Beispiel vergessen, dass Skilangläufer bei Gegenverkehr immer nach rechts ausweichen.

Wer dann endlich auf seinen Brettern steht, übertreibt es besser nicht gleich: „Bei den ersten Anzeichen von Erschöpfung – Pause“, erklärt König. Denn auf der Skipiste gibt es nunmal andere Risiken als bei den Balanceübungen im heimischen Badezimmer oder beim Ausdauertraining auf der Treppe zum Büro. Zwar geht es nach dem Skiurlaub für die meisten wieder zurück von der Piste aufs Sofa – aber hoffentlich nicht, um die Folgen eines Skiunfalls auszukurieren.

Julia Naue

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