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Reise: Zwergenversteck hinter knorrigen Wurzeln Auf dem „Urwaldsteig“ am nordhessischen Edersee

Unter den Stiefeln rascheln die Blätter, die Luft riecht nach feuchter Erde und Moos. Ein erfrischender Wind schafft etwas Abkühlung.

Unter den Stiefeln rascheln die Blätter, die Luft riecht nach feuchter Erde und Moos. Ein erfrischender Wind schafft etwas Abkühlung. Nur gelegentlich stiehlt sich die Sonne durch das dichte Blätterdach der eng stehenden Bäume. Dann öffnet sich ganz plötzlich der Wald und gibt die Aussicht frei auf den Edersee, einen Stausee im Norden Hessens.

Es sind diese starken Kontraste zwischen Wasser und Wald, Berg und Tal, die den „Urwaldsteig“ in den Augen vieler Wanderer so faszinierend machen. Der knapp 70 Kilometer lange Wanderweg führt rings um den Edersee. Es geht durch unberührte Natur, meist zwischen 250 und 400 Höhenmetern. Kurze, aber manchmal heftige Steigungen fordern die Kondition.

Ein schmaler, steiniger Pfad windet sich unterhalb der „Hünselburg“ an den Steilhängen entlang. Immer wieder blitzt das Wasser des Sees zwischen den Bäumen durch. Trittsicherheit ist gefragt: Knorrige Wurzeln und mancher umgestürzte Baumstamm fordern volle Konzentration. Und plötzlich stehen die Wanderer in einem Fluss aus Stein, der sich in den See ergießt. Hier können einem Licht und Schatten schon mal einen Streich spielen: In dieser bizarren Landschaft scheinen sich Elfen und Zwerge zwischen den Steinen zu verstecken. Unten am Seeufer ist nichts zu hören außer dem Plätschern der Wellen und ein paar Vögeln. Auch wenn der Edersee mit seinen vielen Windungen als natürliches Gewässer erscheint, ist er doch von Menschenhand erschaffen. Seit 1914 staut eine Talsperre nahe des Ortes Waldeck den Fluss Eder zu dem 27 Kilometer langen See auf.

Die nächsten Kilometer führen in einen der letzten Urwälder in deutschen Mittelgebirgen. Der steinige Boden und die pralle Sonne machen die „Kahle Hardt“ zur Herausforderung für Tiere und Pflanzen. Die Bäume scheinen der Schwerkraft zu trotzen, wie sie sich in quasi unmöglichen Windungen über den Abgrund zum See hin neigen. Hier zeigt er sich in seiner ganzen Schönheit, der Kontrast von Wasser und Wald. Rebecca Müller

Auskunft: Edersee Touristic, Sachsenhäuser Straße 10, 34513 Waldeck; Telefon: 056 23 / 999 80; Internet: www.urwaldsteig-edersee.de, www.nationalpark-kellerwald-edersee.de

Rebecca Müller

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