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Ärzte in Kliniken leiden unter hoher Belastung.

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Rekord: Polnischer Arzt war 175 Stunden am Stück im Dienst

Ein Arzt in Polen ist 175 Stunden ununterbrochen im Dienst auf seiner Krankenhausstation gewesen. Das ist ein Rekord in diesem EU-Land.

Ein Krankenhausarzt in Polen ist länger als eine Woche ununterbrochen auf Station gewesen und hat damit einen neuen Negativrekord in dem EU-Land aufgestellt. Das stellte die polnische Arbeitsinspektion nach Medienberichten vom Montag fest. Der Neurologe des Bezirkskrankenhauses in der Stadt Nowy Sacz behandelte tagsüber Patienten und leistete nachts Bereitschaftsdienst - insgesamt 175 Stunden lang. Bei einer frühen Kontrolle war ein Arzt auf 120 Stunden Dienstzeit gekommen.

Viele polnische Ärzte wandern in den Westen aus

Nach Beschwerden von Ärzten über Extrembelastungen hatte die Arbeitsinspektion landesweit mehr als 300 Einrichtungen kontrolliert. „Viele Mediziner arbeiten mehr als 96 Wochenstunden, weil es chronisch an Ärzten mangelt“, zitierte die polnische Zeitung „Metro“ aus dem Abschlussbericht. In Polen kämen im Schnitt nur 2,2 Ärzte auf 1000 Einwohner, im EU-Durchschnitt seien es 3,5. Viele Absolventen gingen in den Westen.

Auch in Deutschland klagen Klinikärzte über hohe Belastung

Auch in Deutschland klagen Klinikärzte über extrem hohe Belastungen. Immer weniger wollen in Krankenhäusern arbeiten. Tausende Arztstellen sind nach Angaben des Deutschen Krankenhausinstituts unbesetzt. An vielen Kliniken kann der normale Betrieb kaum aufrechterhalten werden. Laut Marburger Bund nimmt die Arbeitsbelastung noch zu. In einer Studie der Gewerkschaft bezeichnete schon 2007 etwa die Hälfte der 19000 befragten Mitglieder ihre Arbeitsbedingungen als schlecht oder sogar sehr schlecht. 40 Prozent gaben an, 60 bis 80 Stunden pro Woche zu arbeiten. (Tsp/dpa)

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