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Panorama: Riesiges Schneebrett abgestürzt - Behörden hatten nur geringe Warnstufe ausgerufen

Bei der Vielzahl an Wintersportlern, die sich im Gebiet aufgehalten haben, können Opfer nicht ausgeschlossen werdenAuf der Zugspitze ist am Dienstag eine gewaltige Lawine niedergegangen. Ein bis zu 200 Meter breites und 50 Meter langes Schneebrett löste sich nach Angaben von Polizei und Bergwacht exakt um 11.

Bei der Vielzahl an Wintersportlern, die sich im Gebiet aufgehalten haben, können Opfer nicht ausgeschlossen werden

Auf der Zugspitze ist am Dienstag eine gewaltige Lawine niedergegangen. Ein bis zu 200 Meter breites und 50 Meter langes Schneebrett löste sich nach Angaben von Polizei und Bergwacht exakt um 11.13 Uhr und donnerte vom Schneefernerkopf in den Pistenbereich hinunter. Ein Polizeisprecher schloss nicht aus, dass die Lawine möglicherweise Skifahrer unter sich begraben haben könnte. Bis zum frühen Nachmittag wurde jedoch niemand gefunden.

Zum Zeitpunkt des Lawinenabgangs hielten sich auf Deutschlands höchstem Berg (2964 Meter) etwa 600 Wintersportler auf. Sofort nach Bekanntwerden des Unglücks wurde eine große Suchaktion ausgelöst. Daran waren neben Beamten und Hundeführern der Alpinen Einsatzgruppe der Polizei knapp 100 Bergwachtmänner mit Lawinensuchhunden beteiligt.

Fünf Meter hohe Schneeberge

Ein Polizeisprecher in Garmisch-Partenkirchen teilte mit, auf etwa 200 Metern türmten sich die Schneemassen vier bis fünf Meter hoch. Der stellvertretende Vorstand der Bayerischen Zugspitzbahn, Günter Karl, sagte, es sei völlig unklar, wie es zu dem Lawinenabgang gekommen sei. Zum Zeitpunkt des Lawinenabgangs hatte nur eine geringe Warnstufe gegolten. Die Gefahr eines Lawinenabgangs wird derzeit von den Behörden in allen Alpengebieten als gering eingestuft.

Auch die österreichische Bergrettung war mit Einsatzkräften vor Ort. Ein Polizeihubschrauber beteiligte sich an der Suchaktion. Die Bergretter durchkämmten mit Sonden das gesamte Gebiet, konnten bis zu Nachmittag jedoch niemanden unter den Schneemassen entdecken.

Ein Bergwacht-Sprecher sagte, nach Augenzeugenberichten sei der betroffene Hang während des Lawinengangs nicht befahren worden. Teile der am unteren Ende liegenden Skipiste seien jedoch nicht einsehbar gewesen. "Eine Verschüttung von Personen kann somit nicht sicher ausgeschlossen werden", sagte der Bergwacht-Sprecher. Die Suche sollte daher bis in die Abendstunden fortgesetzt werden.

Nach Berichten der Retter vor Ort türmen sich an der Unfallstelle nahe dem Skilift "Neue Welt" die von der Lawine ausgelösten Schneemassen auf eine Höhe von fast zwei Metern. Der Lift war zum Zeitpunkt des Unglücks nicht in Betrieb.

Der Schneeferner in einer Höhe von knapp 2900 Metern ist ein kleiner Gletscher der Zugspitze. Erst Ende Dezember waren bei einem Lawinenunglück nahe Galtür im österreichischen Bundesland Tirol neun Deutsche ums Leben gekommen.

Das Gebiet unmittelbar neben der präparierten Piste werde in der Regel von geübten Skifahrern für Tiefschnee-Fahrten genutzt. Nach jedem Neuschnee würden Lawinen dort kontrolliert gesprengt, wie es an allen Pisten Praxis sei. An der Zugspitze habe es aber seit einer Woche keinen Neuschnee gegeben. Die Betreibergesellschaft Zugspitzbahn ist für die Lawinensprengung zuständig.

Die Suche, an der sich rund 100 Helfer und acht Lawinenhunde beteiligten, dauerte bis zum Abend. Mit langen Stahlstäben sondierten die Mitarbeiter der Bergwacht und der Polizei die Schneeberge. Bislang sei niemand vermisst gemeldet worden. Der Lawinenabgang sei zufällig von einem Amateur gefilmt worden. Auf den Bildern, die etwa zwei Drittel des Lawinenbretts zeigen, seien keine Skifahrer auf der Piste zu sehen. Zur Zeit des Unglücks um 11 Uhr herrschte an der Zugspitze, dem 2962 Meter höchsten deutschen Berg, strahlender Sonnenschein.

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