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Panorama: „Rita“ ist da

Millionen sind auf der Flucht. Überall sind Staus. Und in New Orleans kommt Wasser über die Deiche

Es ist ein Albtraum. Millionen Menschen wollen im Auto vor dem Hurrikan „Rita“ flüchten – und kommen nicht vorwärts. Sie stehen im Stau und fühlen sich wie in der Falle. „Rita“, angekündigt als einer der gefährlichsten Hurrikane der Geschichte, hat etwas abgedreht. Das mindert Ärger und Verzweiflung derjenigen, die in Staus festsitzen. Die in Stunden nur zwei Meilen vorankommen und denen Trinkwasser und Benzin ausgehen. Zwei Millionen Menschen, vor allem aus Houston, sind auf der Flucht nach Norden, weit mehr als die Highways aufnehmen können.

Die schlechten Nachrichten überschlugen sich am Freitag, als die ersten Ausläufer „Ritas“ die Küste trafen. In New Orleans tritt wieder das Wasser über die Deiche, die Stadt läuft wieder voll. Bei der Explosion eines Busses, der Pflegeheiminsassen in Sicherheit bringen sollte, starben mindestens 20 Menschen. Die Sauerstoffflaschen zur Versorgung der alten Menschen an Bord hatten aus einem kleinen Brand ein Inferno gemacht, das vielen Insassen den Tod brachte.

Das Zentrum von „Rita“ sollte nun am Sonnabendmorgen gegen 8 Uhr deutscher Zeit etwa in der Mitte der rund 500 Kilometer langen Küste zwischen Houston und New Orleans an Land treffen, an der Grenze von Texas und Louisiana, in der Gegend von Port Arthur. Mit ihren immer noch gefährlichen Ausläufern hat „Rita“ einen Durchmesser von bis zu 800 Kilometern. Deshalb wuchs die Angst in New Orleans, dessen Deichsystem noch nicht repariert ist, nachdem „Katrina“ es vor etwa vier Wochen zerstört hatte. Der Flughafen von Houston wurde Freitagmittag trotz der gesunkenen Gefahr geschlossen. Zahlreiche Mitarbeiter waren erst gar nicht zur Arbeit erschienen, was die Abfertigung der letzten Flüge verzögerte. In der Region ist etwa ein Viertel der US-Ölbohrplattformen und der Raffinerien konzentriert. Es wird mit Versorgungsproblemen und hohen Preisen gerechnet. Auch jetzt ging vielen Tankstellen in Texas der Nachschub aus.

Der Bürgermeister einer Landgemeinde nahe Galveston, Texas, vermeldete: „Meine Kommune ist entvölkert – ich bin glücklich.“ Einige seiner Kollegen rieten ihren Bürgern daheim zu bleiben. Der richtige Zeitpunkt für die Flucht sei bereits verstrichen. Präsident Bush flog am Freitag nach Texas, um, wie es hieß, den Menschen Mut zuzusprechen.

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