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Rock: U2 in Berlin gefeiert

Über 70.000 Fans haben am Donnerstag im Olympiastadion in Berlin die irische Band U2 gefeiert.

Berlin (08.07.2005, 11:43 Uhr) - Satte Gitarrenriffs, schmachtende Stimme, politische Mission: Mit viel Leidenschaft und geradlinigem Rock'n'Roll hat die irische Band U2 am Donnerstagabend in Berlin mehr als 70 000 Fans begeistert. Das größte Konzert des Jahres im ausverkauften Olympiastadion war riesige Rockparty und politische Demonstration zugleich. U2-Frontmann Bono, einer der politisch aktivsten Musiker, erinnerte an die Live-8-Kampagne vom Wochenende zum Schuldenerlass für die ärmsten Länder, mahnte zum friedlichen Zusammenleben und verurteilte Menschenrechtsverletzungen.

Doch an erster Stelle stand an diesem Abend der Rock'n'Roll: Das stellte schon The Edge sicher, dessen kreischende Gitarrenriffs den 135 Minuten langen Konzertabend dominierten. Besonders die Hits aus den 80ern - den Anfangsjahren der Formation - wurden von den Fans enthusiastisch bejubelt. Ob die Ballade «With Or Without You», die Hymne «Pride» oder der Blues-Song «I Still Haven't Found» - die Menge im Stadion wurde immer wieder zum vieltausendstimmigen Open-Air-Chor.

Die politischen Botschaften der bekennenden Christen U2 kamen ebenfalls musikalisch an. Zum umjubelten «Sunday Bloody Sunday», dem 80er-Protestsong gegen den blutigen Nordirlandkonflikt, rief Bono zur Versöhnung der Weltreligionen Christentum, Judentum und Islam auf: «Ihr seid alle Söhne Abrahams» - ein Appell, der am Tag der vermutlich islamistischen Terroranschläge von London traurige Aktualität bekam. Den Opfern sowie deren Angehörigen und Freunden widmete er die berührende Ballade «Running To Stand Still» - fügte aber auch mahnend hinzu: «Ich bete, dass wir nicht selbst zu Monstern werden in unserem Bestreben, die Monster zu besiegen.»

Das wirkt durchaus theatralisch und pathetisch, wie immer, wenn sich Rockmusiker in die Politik einmischen. Da kann man entweder jubeln, wie die 200 000 Menschen beim Berliner Live-8-Konzert am Wochenende, oder den Kopf schütteln ob dieser reinen Symbolik.

Und so ergeht es auch der Band U2: Manche Kritiker halten sie für unbelehrbare Weltverbesserer und großspurige Stadionrocker, andere für tolle Musiker, die der Pop-Welt große Songs beschert haben. Eines aber ist unumstritten: Die irische Gruppe ist seit zwei Jahrzehnten eine der großen, prägenden Bands des Rockzirkus. (Von Patrick T. Neumann, dpa)

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