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Panorama: Rolling Stone besucht seine alte Schule - ganz friedlich

Vor vierzig Jahren hätten die Lehrer da zum Rohrstock gegriffen, jetzt klatschten sie begeistert, als ein ehemaliger Schüler fett auf die Wand des Gymnasiums von Dartford schrieb: "Ich kam zurück, Mick Jagger." Der Boss der Stones hatte in seiner alten Penne damit das neue, nach ihm benannte "Theater-und Musikzentrum" eingeweiht.

Vor vierzig Jahren hätten die Lehrer da zum Rohrstock gegriffen, jetzt klatschten sie begeistert, als ein ehemaliger Schüler fett auf die Wand des Gymnasiums von Dartford schrieb: "Ich kam zurück, Mick Jagger." Der Boss der Stones hatte in seiner alten Penne damit das neue, nach ihm benannte "Theater-und Musikzentrum" eingeweiht. Es kostete 6,5 Millionen Mark, wozu Jagger kräftig beigesteuert hatte. In seiner Rede beklagte der Altstar den "Verfall des rebellischen

Geistes" bei der heutigen Jugend. Er selbst zeigte bei der Feier das "vorzügliche Benehmen", das ihm einst sein Klasseleiter bescheinigte. Auch seine Leistungen in den unteren Klassen der Eliteschule brachten ihm viel Lob in den Zeugnissen. "Gute Arbeit, sehr zufrieden", heißt es dort durchgehend. Mick Jagger hatte 1954 als Elfjähriger die Aufnahmeprüfung für das Gymnasium bestanden und zählte lange zum guten Durchschnitt. Nach seinem 14. Geburtstag allerdings tauchten Bemerkungen wie "muss sich mehr anstrengen" oder "wird zu leicht abgelenkt" in den Zeugnissen auf. Die Ursache dafür erklärt Mick Jagger - wie könnte es auch anders sein - lakonisch mit "Mädchen und Musik". Sein Arbeitseifer wurde durch die Schülerinnen des gegenüberliegenden Mädchengymnasiums zerstreut: "Wir trafen uns in unseren Schuluniformen an der Bushaltestelle, aber durften noch nicht einmal miteinander sprechen. Einmal im Jahr fand unter den Augen der Lehrer und Eltern ein Ball statt und wir waren dabei so gehemmt, dass wir mit einander nichts anfangen konnten". Die Frustration über Schulessen und Bushaltestelle sind vielleicht die Wurzeln für die großen Werke "Beggars Banquet" und "Satisfaction".

Zur Ablenkung organisierte Mick damals einen Plattenklub in der Schule. Seine Schulzeit schilderte Jagger in einem Interview mit der "Times" als eine ziemlich deprimierende Zeit mit kleinkarierten und gewalttätigen Lehrern. Körperliche Züchtigung war die Regel und "jeder Lehrer war ein Spezialist für eigene Folterungsmethoden."Es herrschte halt totaler Krieg zwischen uns." Schulkamerad Dick Taylor aber relativierte Jaggers Selbsteinschätzung: "Er war niemals irgendwie rebellisch."

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