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Update

Russland: 110 Tote bei Schiffsunglück auf der Wolga

Der russischen Nachrichtenagentur Interfax zur Folge starben beim Schiffsunglück auf der Wolga 110 Menschen. Rettungskräfte haben bislang erst acht Leichen geborgen.

Ein russisches Ausflugsschiff mit 188 Menschen an Bord ist am Sonntag während eines Unwetters auf der Wolga gesunken. Dabei starben nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur Interfax 110 Menschen. Der Zivilschutz sprach Stunden nach dem Unglück erst noch von 105 Vermissten. Taucher begannen mit der Bergung von Leichen aus dem Schiffswrack. Die etwa 60 Jahre alte „Bulgaria“ war am Nachmittag bei Sjukejewo etwa 80 Kilometer von Kasan - der Hauptstadt der Teilrepublik Tatarstan - entfernt gesunken.

„Der Kapitän hätte wissen müssen, dass das Wetter keine Kreuzfahrten erlaubt“, sagte der Sprecher der örtlichen Zivilschutzbehörde, Michail Turkow, nach Angaben der Agentur Interfax. Etwa 80 Menschen waren von einem anderen Schiff - der „Arabella“ - in der Nähe gerettet worden. Den ganzen Tag über hatte es widersprüchliche Angaben zur Zahl der Menschen an Bord sowie zu den Geretteten und Vermissten gegeben.

Präsident Dmitri Medwedew ordnete einen Großeinsatz von Rettungskräften an. Das Zivilschutzministerium schickte ein Rettungsflugzeug mit Sondereinsatzkräften sowie Tauchern in die Region. Die Generalstaatsanwaltschaft entsandte Sonderermittler. Nach ersten Erkenntnissen könnte eine Verkettung unglücklicher Umstände zu dem Unglück geführt haben: das Unwetter, das hohe Alter des Schiffs sowie unzureichende Sicherheitsvorkehrungen an Bord, hieß es.

Die „Bulgaria“ war nach Augenzeugenberichten bei schlechtem Wetter havariert, wie der Radiosender „Echo Moskwy“ berichtete. Demnach sank das Schiff mit zwei Decks innerhalb weniger Minuten rund drei Kilometer vom Ufer entfernt. An der Unglücksstelle ist die Wolga den Angaben zufolge am breitesten und etwa 20 Meter tief.

Zur genauen Unglücksursache machten die Behörden zunächst keine Angaben. Es wurde allerdings ein Verfahren wegen Verstoßes gegen Sicherheitsvorschriften eingeleitet. Möglicherweise waren zu viele Menschen an Bord. Demnach reisten auf der „Bulgaria“ 148 Touristen sowie 40 Besatzungsmitglieder einschließlich Bordbedienung. Das Schiff des Reiseanbieters „Agroretschtur“ war nach Medienberichten um 1955 in der damaligen Tschechoslowakei gebaut worden. (dpa)

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