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Der Bürgermeister von San Diego, Bob Filner (links im Bild), wird wegen sexueller Belästigung angeklagt.

© Picture Alliance / dpa

San Diego: Bürgermeister wegen sexueller Belästigung angeklagt

Bob Filner, Bürgermeister von San Diego, muss sich der Anklage wegen sexueller Belästigung stellen. Eine ehemalige Mitarbeiterin erhebt schwere Vorwürfe gegen ihn. Bereits seit einiger Zeit wird dem Demokraten unangemessenes Verhalten vorgeworfen.

Der Bürgermeister von San Diego, Bob Filner, wird wegen sexueller Belästigung angeklagt. Ein entsprechendes Gesuch reichte seine ehemalige Kommunikationsbeauftragte, Irene McCormack Jackson, ein.

Seit der Demokrat Filner vor sieben Monaten aus dem US-Kongress nach San Diego wechselte, wurde er immer wieder für seinen unangemessene Umgang mit Frauen kritisiert. Im Volksmund von San Diego hat sich bereits der Begriff des "Filner-Schwitzkastens" etabliert, als Bezeichnung für die Art, auf die der Bürgermeister versucht, Frauen zu umarmen. Der Kreis derer, die seinen Rücktritt fordern, hat sich seither immer weiter vergrößert und schloss zuletzt auch immer ehemalige Unterstützer und Mitarbeiter mit ein.

Der "Filner-Schwitzkasten"

Die 57-jährige Irene McCormack Johnson gab an, Filner hätte seinen Arm um ihren Nacken gelegt und sie "wie eine Puppe" hin- und hergezogen, während er dabei sexuelle Kommentare machte. Ein anderes Mal habe er sie gebeten, ohne Unterwäsche zu arbeiten. Ihrer Aussage zufolge seien auch andere Mitarbeiter im Büro ähnlichen Übergriffen ausgesetzt. "Frauen werden von ihm als Sexobjekte oder Idioten gesehen. Er ist nicht geeignet, Bürgermeister unserer großartigen Stadt zu sein", sagte sie weiterhin.

Immer stärkere Rufe nach Rücktritt

Bereits auf einer vor zwei Wochen abgehaltenen Pressekonferenz hatten sich ehemalige Unterstützer und Mitarbeiter versammelt, den 70-jährigen Bürgermeister sexueller Belästigung beschuldigt und seinen Rücktritt gefordert. Daraufhin forderte auch eine Mehrheit des Stadtrates den Amtsverzicht. Auch seine Verlobte gab vor einer Woche das Aus der Beziehung bekannt und beklagte sich über unangemessenes Verhalten. Trotzdem ist Irene McCormack Johnson die erste, die sich aus der Anonymität begibt und ihn auch tatsächlich anklagt.

Der Bürgermeister reagiert mit Ablehnung

In einer am Montag veröffentlichten Pressemitteilung erklärte Bob Filner die Anschuldigungen als "unbegründet" und bittet Medien und Menschen "sich einen Moment lang Zeit nehmen und ihr Temperament abkühlen lassen", bevor sie ihn beschuldigten. Es gilt allerdings als unwahrscheinlich, dass der Druck auf den ehemaligen Kongressabgeordneten einfach wieder abnimmt, nachdem er jetzt so schwer belastet wurde. "Die letzten sechs Monate waren die schlimmsten meines Arbeitslebens", sagt

Filner ist der erste demokratische Bürgermeister San Diegos in 20 Jahren. Die Stadt war vorher in fester Hand der Republikaner. Der Fall ist nicht der einzige dieser Art in der amerikanischen Politik. Zuletzt war der republikanische Präsidentschaftsbewerber Herman Cain 2012 über eine außereheliche Affäre und Vorwürfe sexueller Belästigung gestolpert und musste seine Kandidatur aufgeben.

Torben David

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