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Panorama: Schaffner im Kreuzverhör

Die Ermittler stellen das Feuer in seinem Schlafwagen nach

Nancy/Bern (dpa). Nach der Brandtragödie im Nachtzug ParisMünchen mit zwölf Todesopfern haben die französischen Ermittler Zweifel am vorschriftsmäßigen Verhalten des deutschen Schlafwagenschaffners geäußert. Offensichtlich habe er sich nicht wie vorgeschrieben in der Nähe seines Abteils aufgehalten, als das Feuer am frühen Mittwochmorgen ausbrach. Die Ermittler hatten am Donnerstagabend zusammen mit dem Schaffner den Hergang im Schlafwagen nachgestellt.

Der Schlafwagenbetreuer hatte angegeben, er habe seinen Platz verlassen, um Hilfe zu holen. Wegen der Hitze und der starken Rauchentwicklung habe er jedoch nicht mehr in seinen Wagen zurückkehren können. Die Kriminalpolizei hatte den Mann zweimal am Mittwoch und nochmals am Donnerstag verhört. Nach bisherigen Erkenntnissen lag der Brandherd im Serviceabteil des Schaffners. Der bei dem Feuer verletzte Schlafwagenschaffner ist nach Angaben des Krankenhauses in Nancy am Freitag aus dem Hospital entlassen worden. Auch drei Tage nach dem nächtlichen Zugunglück konnten die französischen und deutschen Untersuchungsbeamten weder technisches noch menschliches Versagen als Ursache ausschließen. Die Klärung der Unfallursache werde noch einige Zeit brauchen, teilte die Deutsche Bahn (DB) mit.

Ein derartiges Unglück in einem Schlafwagen hat es nach Angaben der Bahn in Europa noch nicht gegeben. Sie kündigte an, alle sieben Schlafwagen der gleichen Baureihe vorsorglich überprüfen zu lassen, widersprach dabei allerdings erneut den ersten Mutmaßungen, ein Defekt in der Heizungsanlage könne das Feuer ausgelöst haben. Die DB erklärte sich nach dem Unglück grundsätzlich bereit, Schlafwagen auch mit Rauchmeldern auszustatten.

Die Schweizerischen Bundesbahnen SBB gingen einen Schritt weiter: Wie ein Sprecher in Bern bestätigte, wollen die SBB ihre fünf Schlafwagen und 45 Liegewagen sofort mit Brandmeldern ausrüsten.

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