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Panorama: Scharfe Konkurrenz für Guildo

Israel schickt eine attraktive Dame zum Grand Prix - die bis vor kurzem ein Mann warVON CHARLES A.LANDSMANN TEL AVIV.

Israel schickt eine attraktive Dame zum Grand Prix - die bis vor kurzem ein Mann warVON CHARLES A.LANDSMANN TEL AVIV."Dana International" ist eine höchst attraktive Erscheinung: Langbeinig und schlank, mit beachtlicher Oberweite und dunklen, langen Haare.Die Dame wirkt bewusst sehr provokativ, lasziv - und sie hat Erfolg, sehr viel Erfolg: Als "Königin des israelischen Dance" vermag sie nicht nur ihre Landsleute, sondern auch die Palästinenser und sogar die Ägypter zu begeistern.Nur Israels Vizegesundheitsminister Schlomo Benisri will sich keinesfalls von "Dana International" beim diesjährigen Grand Prix vertreten lassen.Für ihr ist die Sängerin eine "Kreatur, wie es sie schlimmer nicht einmal in Sodom gab".Denn Dana hieß nicht schon immer so.Sie wurde als Yaron Cohen geboren, als männliches Wesen also, und erst vor vier Jahren endgültig operativ zur Frau.Wegen dieses "kleinen Unterschieds" haben Benisri und andere ultrareligiöse Politiker einen Skandal losgetreten haben, der weit über den zaghaften Widerstand der etablierten Schlagerszene in Deutschalnd gegen die Entsendung des schrillen Kultbaren Gildo Horn zum Grand Prix hinausgeht.Die Israelis nehmen den Wettbewerb fürchterlich ernst.Darum versetzte Benisris Drohung, gegen Danas Eurovisionsauftritt durch alle Institutionen ankämpfen zu wollen, die Schlagerfans in Alarmbereitschaft.Aber vielleicht ist Benisris Sorge gar nicht moralischer Natur, sondern in seiner Bibelauslegung begründet.Wie andere streng orthodoxe Rabbiner auch weigern er sich nämlich, an Fernsehsendungen teilzunehmen, in denen Sängerinnen auftreten.Die religiösen Ultras nehmen den Bibelspruch wörtlich, wonach die weibliche Stimme unzüchtig sei.Dana International stürzt sie in ein gewaltiges Dilema: Dürfen sie ihr zuhören, weil sie ursprünglich ein Mann war oder müssen sie weghören, um nicht in sinnliche Versuchung zu geraten und damit der Sünde anheim zu fallen?

CHARLES A.LANDSMANN

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