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Panorama: Schläger vom Dienst

Ein Hauptfeldwebel steht vor Gericht

Armumdrehen, blaue Flecke, die Ankündigung „Jetzt gibts Pompfe“ – einem 42 Jahre alten Hauptfeldwebel der Bundeswehr werden schwere Vorwürfe gemacht. Im Fliegerhorst Wunstorf bei Hannover soll Andreas B. zwischen Januar 2001 und Mai 2003 drei Soldaten mit Schlägen und Demütigungen traktiert haben, 51 Straftaten legt ihm der Staatsanwalt zur Last. Seit Donnerstag muss sich Andreas B. im niedersächsichen Neustadt am Rübenberge wegen entwürdigender Behandlung und Misshandlung von Untergebenen vor dem Amtsgericht verantworten.

Der Angeklagte, 42 Jahre alt, schweigt zu den Vorwürfen. Ein Zeuge, ein 23-jähriger Zeitsoldat, der zurzeit in Berlin lebt, schildert den Alltag in der Werkstatt, in der Andreas B. im Einsatz war. Es habe großer Druck geherrscht, bei Meinungsverschiedenheiten habe es Schläge gegeben. Er selbst sei in zehn Fällen misshandelt worden, bisweilen habe er schwarz-blaue Flecke auf den Oberarmen gehabt. Andere Soldaten behaupten, sie seien mit Kabelbindern an einen Laborwagen gefesselt worden, auch soll B. Untergebenen so fest den Arm auf den Rücken gedreht haben, dass sie zu Boden gingen. Dabei sollen Sätze wie „Jetzt wische ich mit dir den Boden auf“ gefallen sein. Hans Gabbert, der Wehrdisziplinaranwalt der Bundeswehr, spricht von „einem besonderen Verfahren, das nicht alle Tage vorkommt“. Der Angeklagte ist vom Dienst suspendiert.

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