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Panorama: Schlagerstar Bernd Clüver ist tot

Er starb an einem „häuslichen Unfall“

Schlagersänger gelten als nicht gerade intellektuelle Dienstleister. Ihre Erfolge, heißt es, haben sie einzig der Gerissenheit von Produzenten und Managern zu verdanken. Auf Bernd Clüver, der in der Nacht zum Donnerstag nach einem häuslichen Unfall im Alter von 63 Jahren gestorben ist, trifft dieses Klischee nicht zu. Er war Komponist, Texter, Produzent und betrieb ein eigenes Plattenlabel. Der gebürtige Hildesheimer studierte fünf Semester lang in Mannheim Jura, trat 1971 beim „Talentschuppen“ der Berliner Funkausstellung auf und bekam einen Vertrag beim „Hansa“-Label. Sein Song „Der Junge mit der Mundharmonika“, mit Bariton-Stimme in Dieter Thomas Hecks ZDF-„Hitparade“ vorgetragen, brachte ihm 1973 den Durchbruch.

Clüver erwies sich als Balladen-Spezialist, hatte mit „Der kleine Prinz“ und „Das Tor zum Garten der Träume“ weitere Hits und machte aus Simon & Garfunkels Song „Sound of Silence“ die deutsche Version „Der Raum des Schweigens“. 1976 veröffentlichte er „Mike und sein Freund“, die Adaption eines Stücks der englischen Band Rubettes. Es war der erste deutsche Schlager, der von Homosexualität handelte und um Toleranz warb: „Mike und sein Freund teilten zu zweit unter dem Dach ein Zimmer / Keiner sah zu. Man ließ sie in Ruh’. So sollte es sein für immer.“

Im Fernsehen konnte Bernd Clüver damit nicht auftreten, in Interviews musste er versichern, selber nicht schwul zu sein. Er lebte auf Mallorca und in Deutschland. Sein letztes Album erschien im Jahr 2006, es hieß „Offen & Ehrlich“. Christian Schröder

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