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Schlittenhundewagen-WM: Ein Hauch von Alaska

Schnee gibt es derzeit im norddeutschen Flachland nicht. Dennoch hält am Wochenende eine vermeintliche Wintersport-Disziplin Einzug. Die erste Schlittenhundewagen-WM auf deutschem Boden steht auf dem Programm.

Rastede - Im ammerländischen Rastede messen am Samstag und Sonntag die besten Hundewagenführer samt der vierbeinigen Protagonisten ihre Kräfte. Schnee brauchen Mensch und Tier aber offensichtlich nur in der freien Wildbahn und nicht beim Kampf um Meisterehren. Denn die Wagen fahren in Rastede auf Rollen.

"Für uns geht mit der Ausrichtung dieser WM ein Traum in Erfüllung", sagt Organisationschef Andreas Pundsack. Sein aus rund 50 ehrenamtlichen Helfern bestehendes Team waren fast ein Jahr lang mit den Vorbereitungen beschäftigt. Sowohl der deutsche als auch der internationale Verband hätten den alten Residenzort aus gutem Grund ausgewählt, sagt Pundsack, der selbst seit mehr als zehn Jahren Schlittenhundesport betreibt. "Rastede gehört zu den schönsten Strecken in Deutschland, die Teilnehmer werden begeistert sein", ergänzt Lokalmatador Jörg Otte, der zugleich auf eine vordere Platzierung hofft.

Teams aus 19 Nationen

Start und Ziel befinden sich auf dem mit einer Tribüne ausgestatteten Turnierplatz mitten im Ort. Die 4,5 Kilometer lange Strecke führt durch den altehrwürdigen Schlosspark in Rastede. 293 Musher, so werden die Gespannführer im Fachjargon genannt, und mehr als 1000 Hunde aus 19 Nationen haben sich angemeldet. Darunter befinden sich auch Exoten aus Argentinien, Südafrika und Südkorea. "Das größte Team stellt aber Frankreich mit 51 Mushern", sagt Pundsack. Die Franzosen gehörten neben den Polen und Skandinaviern auch zu den heißesten Medaillenanwärtern.

Exoten und Favoriten kämpfen in sieben verschiedenen Kategorien um die Titel. Dazu gehören "Canicross" (Läufer mit Hund), "Bikejöring" (Fahrrad mit Hund) sowie die offenen Wagenklassen mit bis zu 16 Hunden. Einen Hauch von Alaska versprechen sich die Organisatoren, wenn die Huskies und Grönlandhunde mit einer Geschwindigkeit von mehr als 30 Stundenkilometern durch den Park rasen. Aus diesem Grund werden auch 20.000 Besucher erwartet.

Auch der Nikolaus kommt

Auf jede Menge Gäste hoffen Pundsack und sein Team schon am Freitagabend. Dann fällt mit dem Einmarsch der Nationen und der Eröffnungsfeier unter Flutlicht bereits der offizielle Startschuss. Und wie es sich für eine solche Veranstaltung gehört, erklingt auch eine eigens vom örtlichen Musikverein Drum Corps Blue Lions komponierte WM-Fanfare. Sie trägt den Titel "Musher's Pride". Bei derlei festlicher Stimmung lässt sich auch der Nikolaus nicht lumpen: Er kommt am Sonntag standesgemäß mit einem Schlitten nach Rastede, um Süßigkeiten zu verteilen. Vielleicht hat er auch Hundedrops dabei.

(Von Normann Berg, ddp)

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