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SCHÖNER MIST: SCHÖNER MIST

DAS PROBLEM Die Freundin hat Schluss gemacht, der lang angehimmelte Schwarm kein Interesse, der Mitschüler einen beim Lehrer verpetzt: Solche Erlebnisse schlagen aufs Gemüt und verderben einem die Laune. Klar will man vor den anderen nicht als Idiot dastehen.

DAS PROBLEM

Die Freundin hat Schluss gemacht, der lang angehimmelte Schwarm kein Interesse, der Mitschüler einen beim Lehrer verpetzt: Solche Erlebnisse schlagen aufs Gemüt und verderben einem die Laune. Klar will man vor den anderen nicht als Idiot dastehen. Wie sieht das denn auch aus, wenn man vor den Freundinnen wochenlang von dem Traumtypen aus der Parallelklasse geschwärmt hat, der aber eine potenzielle Treffens- und Beziehungsanbahnung mit einem lapidaren „Keine Zeit“ zunichte macht.

DIE IDEE

Man kann den Frust natürlich ganz still und leise in sich reinfressen und seinen Mitmenschen gegenüber nie wieder ein Wort über den Vorfall verlieren. Man kann die Sache mit den Beteiligten ausdiskutieren – und dabei Gefahr laufen, sich erneut der Lächerlichkeit preiszugeben. Man kann das Ganze aber auch sehr diskret lösen. Und dafür sorgen, dass zumindest das eigene Ego etwas getröstet wird.

DER ANSATZ

Araberstute Irphan, 16, ist ein sensibles Tier. Es steht den lieben langen Tag auf einer Koppel in Freiburg, ernährt sich am liebsten von frischem Gras und allem, was Besitzer Georg Beckmann sonst noch so in den Futtertrog wirft. Nebenbei produziert es täglich vier bis acht Liter Dung, die als formschöne Pferdeäpfel auf der Koppel liegen bleiben. Diese könnte Georg Beckmann gedankenlos auf dem Komposthaufen entsorgen. Er tut das aber nicht. Stattdessen tütet er sie auf Bestellung ein und verschickt sie in einem unauffälligen Päckchen.

DIE UMSETZUNG

Über die Internetseite www.biorache.com kann man Georg Beckmanns Päckchen bestellen und dem Opfer seiner Racheaktion zukommen lassen. Im Angebot sind zwei Größen: die kleinere mit 100 Gramm für 9,90 Euro, die größere mit etwa 500 Gramm für 19,90 Euro. Die Identität des Auftraggebers bleibt für den Empfänger anonym. Die Päckchen sind duftneutral: Der Pferdemist ist in Plastikbeuteln abgefüllt und verschlossen. „Aromaversiegelt“, sagt Georg Beckmann.

DAS ERGEBNIS

Seit knapp zwei Monaten bietet der Unternehmer seinen Service an. Bevor er damit anfing, hat er sich von einem Anwalt versichern lassen, dass der Versand keine juristischen Konsequenzen hat. Über 70 Päckchen hat er bislang innerhalb Deutschlands verschickt. Von der Richtigkeit seiner Dienstleistung ist er überzeugt: „Sie bewahrt einen, sich in gefährliche Racheaktionen hineinzusteigern. Außerdem macht man sich die Finger nicht schmutzig.“ Für den Beschenkten kann sich der Pferdemist ebenfalls als nützlich erweisen. „Man kann ihn in den Blumentöpfen auf dem Balkon entsorgen, dann freuen sich die Geranien.“ hey

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