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Panorama: Schon zählen sie die Tage

Die Schwangerschaft von Prinzessin Máxima bringt die Niederländer auf positive Gedanken

Den Haag (dpa/klb). Die Nachricht konnte kaum zu einem besseren Zeitpunkt kommen. „Máxima erwartet im Januar ein Kind“, erfuhren die Niederländer aus allen Medien. Auf einen Schlag waren alle Hiobsbotschaften der letzten Tage in den Hintergrund gedrängt. Das WirGefühl der Niederländer um ihr Königshaus ließ zumindest für den Augenblick vergessen, dass die Zahl der Arbeitslosen ständig steigt, die Staatskassen leer sind und die Wirtschaft des Landes schlecht dasteht, „schlechter sogar als in Deutschland“, wie Experten zuvor gemeldet hatten.

Der Star des niederländischen Königshauses, die strahlende Frau des Kronprinzen, hat dem Land mit ihrer Schwangerschaft die Vorfreude zurückgebracht. „Jetzt zählt das Land wieder die Tage“, meinte „De Telegraaf“ am Donnerstag. Der Tag der Geburt soll Mitte Januar liegen. Damit würde der jüngste Spross der Königsfamilie im Sternbild Steinbock geboren werden. Laut Zeitungs-Astrologie wird das Kind somit „einen starken Willen haben und genau wissen, was es will.“ Dass das freudige Ereignis gerade jetzt eintritt, hängt wohl auch von einem bewussten Wollen ab. Seit ihrer Hochzeit vor mehr als 15 Monaten hätten sie sich mit der Familien-Erweiterung absichtlich Zeit gelassen, um sich erst selbst besser kennen zu lernen, sagten die künftigen Eltern. Mit Genuss straften sie jene Klatschblätter Lügen, die schon wiederholt eine Schwangerschaft gemeldet oder gar unterstellt hatten, dass der Prinz wegen einer Krankheit vielleicht Probleme mit der Zeugung habe. Als beide beschlossen, bewusst die Nachwuchsfrage anzugehen, habe alles schnell geklappt, versicherte das Paar. Die Prinzessin meinte es auch nicht ganz ernst, als sie ihren Freunden in einer vertraulichen Vorab-Unterrichtung per E-Mail versichert haben soll: „Wir werden untersuchen lassen, wie es passieren konnte.“ Ihre Arbeit als Repräsentantin des Königshauses und ihres neuen Heimatlandes will die Prinzessin auch in Umstandskleidern ausüben.

Sie wird weiter Reden halten, bei Eröffnungen Bänder durchschneiden oder einfach im offiziellen Auftrag präsent sein. Alle Parteien im Parlament, denen ein Sonderbote die Nachricht von Maximas Schwangerschaft überbrachte, verabschiedeten Glückwünsche für das Paar, mit Ausnahme der republikanisch gesinnten Sozialisten.

Im Einklang mit den Gesetzen will Máxima als berufstätige Frau Mutterschutz in Anspruch nehmen, vier Wochen vor dem Geburtstermin und zehn Wochen danach. Über das Geschlecht des Babies ist noch nichts bekannt, Willem-Alexander erklärte, seine Frau und er wollten das gar nicht vorher wissen. Für die Thronfolge ist die Frage nicht entscheidend, in den Niederlanden sind seit jeher auch Frauen zur Thronfolge berechtigt. Über diese staatsrechtlichen Implikationen wollen sich die Eheleute auch noch keine Gedanken machen. „Wir sehen das vor allem als eine Vergrößerung unserer Familie", gab sich der Thronfolger vor der Presse bescheiden. Er versprach, ein „moderner Vater“ zu sein. „Für einen guten Zweck stehe ich auch mitten in der Nacht auf“, witzelte er über die anstrengenden Seiten des Vaterseins. Das Kind solle auf jeden Fall zweisprachig aufwachsen. Bereits bei der Heirat hat Willem-Alexander angekündigt, eventuelle Kinder aus seiner Ehe mit der katholischen Argentinierin Máxima würden protestantisch erzogen.

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