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Kräftiger Kiefer. Geierschildkröten wie diese gelten als gefährlich. Foto: dpa

© dpa

Schreck im Badesee: Schildkröte beißt achtjährigen Jungen

Unvermuteter Angriff beim Schwimmen: Eine Alligatorschildkröte im Badesee hat einem achtjährigen Jungen die Achillessehne durchtrennt. Jetzt sucht die Feuerwehr nach dem Tier.

Irsee - Den Anwohnern am Oggenrieder Weiher im bayerischen Allgäu ist jeglicher Badespaß vergangen: In ihrem Badesee hat eine Alligatorschildkröte einen achtjährigen Jungen gebissen. Nun sucht die Feuerwehr nach dem Tier. Statt Badegästen haben sich Schaulustige und Kamerateams rund um den Weiher versammelt.

Die Schildkröte hatte am vergangenen Montag in dem Badeweiher in der Gemeinde Irsee (Landkreis Ostallgäu) den Achtjährigen in den Fuß gebissen und ihm die Achillessehne durchtrennt. Seit Donnerstag ist der Oggenrieder Weiher gesperrt. „Vorläufiges Badeverbot! Vorsicht! Uferbereich wegen Schnappschildkröte bitte nicht betreten“, steht auf einem Hinweisschild.

Bürgermeister Andreas Lieb erklärte am Sonntag, dass das Wasser des Weihers nach und nach über einen Bach abgelassen werde, um so die Schildkröte zu entdecken. Bei der Aktion müssen auch die Fische in dem Weiher umgesiedelt werden. Und wenn alles nicht zum Erfolg führt? „Der See bleibt leer, bis wir die Schildkröte gefunden haben. Notfalls eben bis zum Winter“, sagt er. Die Gefahr dabei sei, dass sich das Tier vermutlich im Schlamm eingraben und die Suche damit noch weiter erschweren könne.

Unklar ist noch, ob es sich um eine Schnapp- oder um eine Geierschildkröte handelt, die beide zur Familie der Alligatorschildkröten zählen. Die Tiere gelten jedenfalls als gefährlich und können sehr groß und schwer werden. Aufgrund der Bissabdrücke am Fuß des Jungen dürfte das Tier nach Schätzungen mindestens 40 Zentimeter groß und 14 Kilogramm schwer sein. „Erst wollte ich es gar nicht glauben“, sagt Bürgermeister Lieb. „Aber nun besteht kein Zweifel mehr: Es war eine Alligatorschildkröte.“ Der zuständige Arzt habe von Anfang an auf einen Biss getippt. Daraufhin schickte Lieb mit Einwilligung der Mutter des Jungen Bilder von der Wunde an das Zoologische Institut in München. Selbst die Experten hatten zunächst eine Schnittverletzung durch eine Glasscherbe vermutet. Erst nach längerer Prüfung bestätigten sie, dass die Verletzung wohl von einer Alligatorschildkröte herrührt.

Mittlerweile hat der Bürgermeister einen Finderlohn von 1000 Euro ausgelobt. Zugleich appellierte er an die Bevölkerung, die Gefahr nicht zu unterschätzen und die Schildkröte nicht eigenmächtig zu fangen. Zahlreiche Irseer stehen am Sonntag am Weiher, Jugendliche haben ihre Hilfe angeboten. „Ein paar Leute haben mir erzählt, die Schildkröte in den letzten Tagen gesehen zu haben, auch beim Schwimmen noch. Ich selbst hatte sie noch nicht vor Augen“, sagt Bürgermeister Lieb.dpa

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