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Schulbusunfall: Holzstämme durchschlugen Seitenscheiben des Busses

Bei einem Schulbusunfall in Herzberg im niedersächsischen Harz sind am Morgen auf eisglatter Straße neun Menschen schwer und 20 weitere leicht verletzt worden. Drei Kinder schweben in Lebensgefahr.

Herzberg - Nach Polizeiangaben war der mit rund 50 Kindern und Jugendlichen zwischen zehn und 18 Jahren besetzte Bus gegen sieben Uhr auf einer Eisenbahnbrücke ins Schleudern geraten und seitlich gegen einen entgegenkommenden Holztransporter geprallt. Dadurch lösten sich zahlreiche Tannenstämme und durchschlugen die Seitenscheiben des Busses. Der 48-jährige Busfahrer und acht Kinder wurden schwer verletzt. Ein 15-jähriges Mädchen und zwei 14 und 16 Jahre alte Jungen schwebten am Nachmittag noch in Lebensgefahr.

Die Schwerverletzten wurden mit Rettungshubschraubern in Kliniken in Kassel, Göttingen und Hannover geflogen. Die anderen Kinder kamen in umliegende Krankenhäuser, zehn von ihnen konnten nach kurzer Zeit wieder entlassen werden. Der aus Pöhlde kommende Bus war den Angaben zufolge auf dem Weg zu weiterführenden Schulen in Herzberg, als es am Ortseingang zu der Kollision kam. "Offensichtlich war es spiegelglatt auf der Straße", sagte ein Polizeisprecher.

Keine überhöhte Geschwindigkeit

Keiner der beiden Fahrzeuglenker fuhr den Angaben zufolge zu schnell. Unklar blieb zunächst, ob Bus und Lastwagen mit Winterreifen ausgestattet waren. Sicher ist aber, dass die Straße nicht gestreut war. Meldungen, wonach der Schulbus um ein Haar von der Brücke gestürzt wäre, bestätigte die Polizei nicht. Der Bus sei mit rund 40 Stundenkilometern recht langsam gewesen, sagte der Sprecher. Auch der Lastwagenfahrer sei vorsichtig gefahren. Gutachter sollen nun den genauen Unfallhergang klären.

Bei den Rettungs- und Bergungsarbeiten waren nach Angaben der Polizei 16 Polizisten, 36 Feuerwehrleute sowie fünf Rettungshubschrauber und mehrere Rettungs- und Notarztwagen im Einsatz. Ein Notfallseelsorger betreute die Unfallopfer an der Unglücksstelle.

Viele Unfälle auf glatten Straßen

Auch in anderen Gebieten Norddeutschlands führten am frühen Morgen glatte Straßen zu Unfällen. Allein in der Polizeidirektion Hannover krachte es rund ein Dutzend Mal. In der Innenstadt Hannovers wurde ein Mensch schwer verletzt, als sein Auto gegen einen Laternenpfahl rutschte. Ansonsten kamen die Autofahrer mit leichten Blessuren und Blechschäden davon. Auch die Polizei in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern meldete Glätteunfälle, die jedoch meist glimpflicht verliefen.

Der Verkehrsclub ACE forderte unterdessen alle Busunternehmen auf, ihre Fahrzeugflotten komplett mit Winterreifen auszustatten. Das gebiete auch die verschärfte Vorschrift in der Straßenverkehrsordnung zur Winterausrüstung, teilte der ACE mit. Zugleich foderte der Verkehrsclub hohe Sicherheitsstandards bei der Schülerbeförderung. Zugelassen werden dürften nur Busunternehmen, die neben einer geeigneten Bereifung etwa 3-Punkt-Sicherheitsgurte sowie automatische Tempobegrenzer vorweisen können.

In diesem Jahr hatte es bereits mehrere schwere Unfälle mit Schulbussen gegeben. Im Februar kamen drei Jugendliche im niedersächsischen Coppenbrügge ums Leben, als ein Lastwagen auf glatter Fahrbahn ins Schleudern geriet und den mit Schülern besetzten Linienbus förmlich aufschlitzte. Im selben Monat wurden beim Zusammenstoß zwischen einem Schulbus und einem Werkbus im bayerischen Sandelzhausen 26 Menschen teils schwer verletzt. Im Mai kollidierten ein Schulbus und ein Lastwagen im Münsterland, wobei 27 Kinder teils schwere Verletzungen erlitten. (tso/AFP)

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