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Schweiz: Hochwasserlage etwas beruhigt

Die Behörden haben noch keine Entwarnung gegeben, aber die Wasserstände in vielen Schweizer Flüssen und Bächen sind wieder zurückgegangen.

Bern (24.08.2005, 10:50 Uhr) - Die Lage in den vom Hochwasser betroffenen Gebieten der Zentralschweiz hat sich in der Nacht zum Mittwoch nicht weiter verschärft. Die Behörden gaben jedoch keine Entwarnung. An vielen Stellen drohen Geröll- oder Schlammlawinen abzugehen, da der Boden völlig vollgesaugt ist. Zum Teil steigen die Pegel der zentralschweizer Seen sogar noch an, wenn auch nur noch sehr langsam. Dagegen sind die Wasserstände bei vielen Flüssen und Bächen wieder deutlich zurückgegangen. Bevor erneute Regenfälle kommen, wird derzeit fieberhaft aufgeräumt, damit das neue Wasser besser abfliessen kann.

Die Behörden gehen von bisher sechs oder sieben Opfern aus. Ein siebter im Walensee gefundener Toter könnte auch bereits zu einem früheren Zeitpunkt gestorben sein. Versicherer schätzen die Schäden in der Schweiz auf etwa 500 Millionen Franken (über 320 Millionen Euro).

Am Mittwochmorgen wurde die Rheinschifffahrt zwischen Basel und dem französischen Kembs wieder freigegeben. Der maßgebliche Pegel Rheinfelden war nach Angaben der Rheinschifffahrtsdirektion Basel unter die Sperrmarke von 4,5 Metern gefallen. Wegen des Hochwassers war die Schifffahrt in Basel am Montagmorgen eingestellt worden. Zeitweise waren rund 30 Schiffe blockiert. Dagegen bleiben die Pegel der Seen in den Hochwasser-Gebieten der Schweiz nach Einschätzung von Experten noch mehrere Tage über der Schadengrenze. Das gilt auch für Flüsse unterhalb von Seen, besonders für die Aare. Zubringerflüsse wie Limmat, Reuss und Thur sinken dagegen rasch.

In Luzern, wo die Altstadt überflutet wurde, heulten am Morgen die Sirenen. Es handelte sich aber um einen Fehlalarm. Auch konnten einzelne Streckenabschnitte des Eisenbahnnetzes wieder in Betrieb genommen werden. Der Touristenort Engelberg im Kanton Obwalden bleibt von der Außenwelt abgeschnitten. Die Versorgung geschieht mit Hubschraubern. Eine Notstraße wäre frühestens in einer Woche fertig. Über 1000 Touristen müssen ausharren, etwa 200 Menschen wurden evakuiert.

Im Kanton Bern blieb die Lage weiterhin angespannt. In den Unwettergebieten des Berner Oberlandes, in Thun und in einem Stadtviertel von Bern bereiten die Folgen des Hochwassers nach wie vor große Probleme. So gibt es in der Haupstadt vereinzelt immer noch keinen Strom, wie die Stadtpolizei meldete. Nach ersten Aufräumarbeiten konnte der Zugsverkehr zwischen Zürich und Chur zum Teil wieder aufgenommen werden. Unverändert schwierig ist die Verkehrslage auf dem Schienennetz in der Zentralschweiz und im Berner Oberland. Bisher konnten nur wenige der unterbrochenen Strecken wieder in Betrieb genommen werden. Einzelne Abschnitte dürften über Monate hinweg wegen Unterspülung oder zerstörte Brücken unterbrochen sein. (tso)

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