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Panorama: Schwere Beben auf Hawaii

Notstand ausgerufen – bisher keine Todesopfer

Honolulu - Nach einem schweren Erdbeben auf Hawaii hat Gouverneurin Linda Lingle den Notstand ausgerufen. Das Beben der Stärke 6,6 hatte gegen 7 Uhr morgens das US-Urlauberparadies im Pazifik erschüttert. Nach Angaben der Behörden löste es Erdrutsche aus, beschädigte Straßen und Gebäude, doch gab es offenbar keine Todesopfer.

Laut US-Geologen lag das Epizentrum rund 250 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Honolulu. Nach kurzer Zeit folgte ein weiteres Beben der Stärke 5,8; danach bebte die Erde noch mindestens ein Dutzend weitere Male. Auf der Insel Oahu, auf der auch die Hauptstadt Honolulu liegt, fiel nach Angaben der lokalen Medien der Strom aus, auch auf Big Island gab es zahlreiche Strompannen. Straßen wurden zerstört und Gebäude so schwer beschädigt, dass die Behörden vorsorglich ihre Evakuierung anordneten. 2000 Touristen mussten ihre Unterkünfte entlang der Strände von Kona verlassen.

Das örtliche Krankenhaus wurde ebenfalls geräumt: „In der Chirurgie kamen plötzlich mehrere Decken herunter“, berichtete eine Sprecherin dem USNachrichtensender CNN. Auf den Flughäfen wurden nur noch Landungen erlaubt. Daraufhin brach auf dem Flughafen von Honolulu Chaos aus. Die Abflughalle war voll mit Touristen, deren Gepäck wegen des Stromausfalls per Hand kontrolliert werden musste. Es wurden große Matratzenlager eingerichtet. Es gab kein fließendes Wasser, die Toiletten waren schon nach kurzer Zeit völlig verschmutzt. Vor Supermärkten bildeten sich lange Warteschlangen, wo Touristen sich mit Wasser und Lebensmitteln versorgen wollten.

John Heilbrunn aus Houston in Texas schien über diese Entwicklung aber gar nicht so traurig zu sein: „Dann hänge ich halt einfach noch ein paar Tage Urlaub dran.“

Kreuzfahrtschiffe vor den Hawaii-Inseln wurden gebeten, Touristen an Bord zu belassen und nach Möglichkeit andere Häfen anzulaufen.

Das Telefonnetz funktionierte zwar, war aber wegen der zahllosen Anrufe überlastet. Ein Sprecher der Telekom bat, die Leitungen für Notrufe freizuhalten. Ein Urlauber berichtete CNN von seiner Panik vor einem Tsunami. Noch vor dem Beben habe er beobachtet, dass die Fische immer wieder aus dem Wasser sprangen. Dann habe die Erde gebebt, und er sei nervös geworden. „Jeder rannte los, wir dachten alle an einen Tsunami.“ Ein schweres Seebeben im Indischen Ozean hatte Weihnachten 2004 eine gigantische Flutwelle ausgelöst, der rund 220 000 Menschen zum Opfer fielen. Nach Angaben der Behörden bestand auf Hawaii keine Tsunamigefahr.

Das vermutlich stärkste Beben auf Hawaii seit 1983 war einige Zeit Hauptthema in den US-Medien. Die US-Seismologen messen seit einigen Jahren mit der nach oben offenen Moment-Magnitude-Skala, da diese anders als die Richterskala auch sehr heftige Beben über der Stärke 8 erfassen kann. Dabei wird neben der freigesetzten Energie vor allem die Länge des Bruchs in der Erdkruste ermittelt. Beben ab der Stärke 6 gelten als schwer. AFP

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