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Polizei Bulgarien

© reuters

Schwulenhass: Extremisten greifen Homosexuelle an

In Bulgarien und Tschechien wurden am Samstag Schwulenparaden von Radikalen angegriffen. Allein in Sofia gab es 80 Festnahmen.

Extremisten haben am Samstag Teilnehmer der Umzüge von Homosexuellen in Bulgarien und Tschechien angegriffen. Bei der ersten Parade in der bulgarischen Hauptstadt Sofia nahm die Polizei 60 Skinheads und 20 Nationalisten fest, die auf die rund hundert Teilnehmer des Umzugs losgegangen waren. Unter den Festgenommenen war auch der Chef der nationalistischen Partei Nationale Union, Bojan Rasate, der zum "offenen Widerstand" gegen den Umzug aufgerufen hatte. Die rund hundert Teilnehmer der Parade wurden von einer etwa gleich großen Anzahl Polizisten eskortiert.

Die Organisatoren hatten mit Ausschreitungen gerechnet und im Vorfeld zwei Mal die Route geändert. Zur Parade hatte die Schwulen- und Lesbenorganisation Gemini aufgerufen. Ihre Chefin, Aksinija Gentschewa, klagte kurz vor der Parade, sie habe Morddrohungen erhalten. Die christlich-orthodoxe Kirche sowie das Oberhaupt der bulgarischen Muslime hatten die Veranstaltung abgelehnt. Auch Regierungschef Sergej Stanischew sprach sich gegen "Demonstrationen dieser Ausrichtungen" aus.

Angriffe mit Tränengas

In Brno griff die Polizei bei einer Homosexuellen-Parade ein, als Rechtsextremisten die Teilnehmer zu stören versuchten. Noch am Mittwoch hatten die Behörden der zweitgrößten tschechischen Stadt Anträge von rechten Gruppierungen wie der "Nationalen Partei" und der "Nationalen Wiederauferstehung" zu Gegenveranstaltungen abgelehnt. Mehrere dutzend schwarzgekleidete Umzugsgegner versuchten den für zwei Stunden angesetzten Marsch zu torpedieren, indem sie Eier und Feuerwerkskörper in die Menge warfen. Die Polizei nahm nach eigenen Angaben 15 Störenfriede fest. Zu den Unterstützern der Parade gehörten die tschechische Ministerin für Menschenrechte und Minderheiten, Dzamila Stehlikova, und die Tennislegende Martina Navratilova. Bereits seit 2006 können tschechische Homosexuelle ihre Beziehung amtlich eintragen lassen.

Für den Schutz der etwa 500 Teilnehmer bei der nach Angaben der Organisatoren ersten Veranstaltung dieser Art in Tschechien waren 200 Polizisten in Kampfuniform im Einsatz. Nachdem die Extremisten ihre Angriffe begannen, versuchten die Veranstalter die Route abzukürzen. Als jedoch Tränengas auf die Teilnehmer und einige der mehreren hundert Schaulustigen gefeuert wurde, brachen die Veranstalter die Parade ab. Zuvor soll es rund 20 Verletzte gegeben haben. (jg/AFP/dpa)

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