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Panorama: Schwuler Schützenkönig

Dachverband macht Ärger wegen der „Königin“

Münster - Ein schwuler Schützenkönig aus Münster hat Ärger mit seinem Dachverband, weil er seinen langjährigen Lebensgefährten zur „Königin“ gemacht hat. „Ich wollte eigentlich erst jemand anderen fragen“, sagte Dirk Winter (44) der Nachrichtenagentur dpa am Montag und bestätigte einen Bericht von „Spiegel Online“. Doch dann hätten ihn Freunde im Verein ermutigt: „Mach doch den Olli zur Königin.“

Mit seinem Partner ist Winter seit 15 Jahren zusammen. Im Juni dieses Jahres hatte er in seinem Stadtteilverein Sankt Wilhelmi in Münster-Kinderhaus den Vogel nach 366 Schuss heruntergeholt. „Es haben sich alle gefreut“, sagte Winter, der einen Getränkehandel betreibt, über seine Wahl. „Die Kunden fanden das gut und die Nachbarvereine auch. Dann kam der Brief von der Dachorganisation, dem Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften.“ Demnach habe das Sakrament der Ehe eine wesentlich tiefere Bedeutung als jede andere Lebenspartnerschaft.

Zwar dürfe das Paar beim Landesbezirks-Königsschießen im münsterländischen Horstmar und Bundeskönigsschießen im ostwestfälischen Harsewinkel aufmarschieren. „Wir dürfen aber nicht nebeneinander gehen.“

Die Reihe davor und dahinter sei möglich, so der Vorschlag eines hohen Vereinsfunktionärs und Weihbischofs. „Ich finde, die Kirche sollte sich besser um andere Sachen kümmern.“ Dennoch führe an dieser Auflage kein Weg vorbei, sagte Winter.

Sein Freund werde nun mit den Königsbegleitern, einer Art Adjutanten, in einer anderen Reihe mitlaufen. Er wolle sich seine Amtszeit davon nicht verderben lassen. „Ich freue mich auf das Stadtschützenfest in Münster.“ dpa

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