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Selbstmord: Passagier öffnet Flugzeugtür in 7000 Metern Höhe

Ein Albtraum vieler Flugreisender ist in der Nacht zum Donnerstag in Kanada wahr geworden. In rund 7000 Meter Höhe hat es ein Passagier geschafft, die Tür eines Flugzeuges zu öffnen. Er sprang anschließend in den Tod.

Die Leiche des 20-jährigen Mannes konnte in der Wildnis der Nordprovinz Nunavut bisher nicht gefunden werden, teilte die Royal Canadian Mounted Police (RCMP) mit. Die zweimotorige Beechcraft King Air 200, die bis zu 13 Passagiere befördern kann, befand sich auf einem Charterflug von Yellowknife zu der 1500-Einwohner- Gemeinde Cambridge Bay. Rund 180 Kilometer vom Zielort entfernt habe der Mann sich plötzlich an der Kabinentür zu schaffen gemacht. Die beiden Piloten der Fluggesellschaft Adlair Aviation hätten vergeblich versucht, ihn zu beruhigen, berichteten kanadische Medien. Trotz der notwendigen, gewaltigen Kraftanstrengung sei es dem Mann gelungen, die Tür zu öffnen. Die Piloten leiteten wegen des plötzlichen Druckabfalls in der Kabine sofort einen Sinkflug ein und landeten mit geöffneter Tür in Cambridge Bay.

Anders als bei großen Verkehrsflugzeugen ist die Tür der King Air nicht besonders gesichert, sagte Andreas Peter, Inhaber der Berliner Chartergesellschaft Bizair und selbst Pilot auf dem Typ. Wegen des Fahrtwindes kann sie aber trotz Entriegelung nur mit großer Kraftanstrengung aufgedrückt werden. Weil in der Kabine ein höherer Druck als außerhalb des Flugzeuges herrscht, wird die Tür dann nach außen gerissen. Die Türen großer Verkehrsflugzeuge sind deshalb größer als der Außenrahmen. Zur Öffnung müssen sie erst ein Stück nach innen gezogen und dann leicht gekippt werden. Das ist wegen des Druckunterschieds im Flug nicht möglich. Beim Flugzeugmodell Boeing 727 ließ sich die rückwärts zeigende Hecktür mit eingebauter Treppe dagegen auch im Flug öffnen. Sie nutzte in den USA 1971 ein Flugzeugentführer zur Flucht mit dem Fallschirm. Daraufhin wurden alle Maschinen dieses Typs mit einer nur vom Cockpit aus zu lösenden Sperre versehen.

Rainer W. During

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