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© ProSieben

Serienstart: ProSieben hofft auf Alexandra Neldel

Als hässliches Entlein Lisa Plenske lockte sie Millionen Zuschauer vor die Bildschirme und bescherte Privatsender Sat.1 historisch hohe Einschaltquoten. Nun ist Schauspielerin Alexandra Neldel wieder da – als Rechtsanwältin in "Unschuldig" soll sie für "Desperate Housewives“-ähnliche Quotenzustände sorgen. Ob ihr das gelingt?

Wenn jemand die deutsche Serie nach oben gebracht hat, dann ist es Alexandra Neldel. Die heute 32-jährige Schauspielerin war Hauptdarstellerin der Sat.1-Telenovela "Verliebt in Berlin". Als hässliche Entlein Lisa Plenske bescherte sie dem Berliner Privatsender enorme Einschaltquoten am Vorabend. Nach ihrem Abtritt brach die Serie wie ein Kartenhaus zusammen, auch die im Anschluss daran programmierte zweite Telenovela "Schmetterlinge im Bauch" scheiterte. Das Image der deutschen Serie ist beschädigt, der Name Alexandra Neldel indes nicht.

Jetzt wagt die gebürtige Berlinerin, die einst bei "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" (RTL) begann, einen Neustart. Nicht nur ihre persönliche Stärke lässt sich an dem Projekt messen, sondern auch die des Senders ProSieben, der mit Neldel die Serie "Unschuldig" produzieren ließ. An diesem Mittwoch (20.15 Uhr) zeigt ProSieben die erste von zwölf geplanten Episoden. Die Kriminalgeschichten gehen mit einer hohen Hürde ins Rennen, denn die gerade ausgelaufene Staffel "Desperate Housewives" erzielte mit ihrer letzten Folge auf dem Sendeplatz in der Woche zuvor 19,1 Prozent Marktanteil in der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-jährigen Zuschauer.

Hinzu kommt, dass Serien made in Germany meist im Gegensatz zu Produkten aus Hollywood beim ProSieben-Publikum einen schweren Stand haben. Alle seriellen Eigenentwicklungen des Senders, mit Ausnahme der frühen Krimireihen "Alles außer Mord" und "Die Straßen von Berlin", fanden nur mäßige Publikumsresonanz, ob es nun "Jets – Leben am Leben", "Mallorca", "Lotta in Love" oder "Alles außer Sex" war. Der letzte große Rückschlag war die Großstadtserie "Verrückt nach Clara", die vor einem Jahr schon nach zwei Folgen ins Spätprogramm verschoben werden musste.

Bewährungsprobe "Unschuldig"

Auch für die Produktionsfirma Teamworx, die durch ihre aufwendig inszenierten "Event"-Filme wie "Die Sturmflut" (RTL), "Dresden" (ZDF) und "Die Luftbrücke" (Sat.1) in der Branche bekannt und populär geworden ist, stellt "Unschuldig" eine echte Bewährungsprobe dar. Denn so sehr Teamworx mit seinen fiktiven Großproduktionen eine dominierende Rolle im deutschen TV spielt, so wenig ist es ihr bisher gelungen, sich im Genre Serie zu etablieren. Neben "Verrückt nach Clara" erfüllte bei RTL auch die Teamworx-Produktion "Verschollen", die dem US-Original "Lost" (lief auf ProSieben) nachempfunden war, nicht die Erwartungen.

Neldel gehört in "Unschuldig" einem dreiköpfigen Team von Ermittlern an, das zu Unrecht im Gefängnis sitzenden Menschen hilft. Die Rechtsanwältin Anna Winter (Neldel) wird dabei unterstützt vom ehemaligen Polizisten Marco Lorenz (Clemens Schick), der nicht vor kleinen Erpressungen und Einbrüchen zurückschreckt, um der Wahrheit auf den Grund zu gehen, und es sich in Gesellschaft schöner Frauen gerne gut gehen lässt. Der dritte im Bunde ist der eher zurückhaltende Krebsforscher Dr. Sebastian Krüger (Erhan Emre), der die Teamarbeit mit wissenschaftlichen Methoden unterstützt, aber unter zermürbender Schlaflosigkeit leidet.

Im ersten Fall geht es um den Mord an einer Frau, für den ihr Ehemann, Jürgen Naumann, hinter Gitter kam. Die Polizei hatte die Tote in einem Hotelzimmer gefunden. Die drei rollen den Fall neu auf und entdecken auf der Überwachungskamera des Hotels, dass noch vier Stunden vor dem Ehepaar Naumann eine andere Bewohnerin in dem Hotelzimmer residierte, die Frau Naumann sehr ähnlich sah. Also eine Verwechslung? Für das Gericht, das Jürgen Naumann verurteilt hatte, war der Fall offenbar eine Nummer zu groß. Auf die simple Idee, einen Blick auf den Film der Überwachungskamera zu werfen, war die Justiz zuvor nicht gekommen. Sonst müsste es ja nicht das Team aus "Unschuldig" geben.

Carsten Rave[dpa]

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