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Sharbat Gula bei ihrer Abschiebung am Mittwoch.

© AFP

Sharbat Gula: "Mädchen mit grünen Augen" nach Afghanistan abgeschoben

Mehr als 35 Jahre lebte das „Mädchen mit den grünen Augen“ in Pakistan. Am Mittwoch wurde die 1985 durch ein Titelfoto berühmt gewordene Afghanin Sharbat Gula des Landes verwiesen.

Nach ihrer Abschiebung aus Pakistan ist das „Mädchen mit den grünen Augen“ in Afghanistan von Präsident Ashraf Ghani begrüßt worden. Ghani habe die in den achtziger Jahren durch ein Titelfoto der Zeitschrift „National Geographic“ berühmt gewordene Sharbat Gula am Mittwoch nach ihrer Ankunft in Kabul in seinem Palast empfangen, sagte ein Sprecher des Präsidenten. Die mittlerweile erwachsene Frau war am frühen Morgen gemeinsam mit ihren vier Kindern am Grenzübergang Torkham etwa 60 Kilometer nordwestlich von Peshawar den afghanischen Behörden übergeben worden.

Die afghanische Regierung hat der Familie nach Angaben des Sprechers eine Wohnung bereitgestellt. Ghani habe Gula den Schlüssel zu einem Appartement ausgehändigt. Die gebürtige Afghanin war Ende Oktober unter dem Vorwurf festgenommen worden, einen gefälschten pakistanischen Ausweis mit sich zu führen und sich illegal in dem Land aufzuhalten. Ihre Verhaftung hatte internationale Kritik an den pakistanischen Behörden hervorgerufen. Ein Gericht in Peshawar ordnete später ihre Abschiebung an. Gula lebte seit 1979 in Pakistan. Weltberühmt geworden war Gula durch ein Foto des Kriegsfotografen Steve McCurry, das „National Geographic“ im Juni 1985 auf seine Titelseite gestellt hatte.

Es zeigt das damals 12 Jahre alte Flüchtlingsmädchen mit leuchtend grünen Augen. Gula wurde das Gesicht des zivilen Leidens im afghanischen Krieg jener Zeit. In Afghanistan war 1979 die sowjetische Rote Armee einmarschiert. Ein von religiösen Gruppen dominierter Volksaufstand begann. Millionen Afghanen flohen, unter anderem ins Nachbarland Pakistan. Bis vor kurzem lebten immer noch rund 2,5 Millionen Afghanen in Pakistan. Doch die Regierung verliert nun die Geduld und geht massiv gegen Afghanen vor, die gefälschte Dokumente haben. (dpa)

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