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Sittensen: Festnahmen nach Blutbad in China-Restaurant

Nach dem Blutbad mit sieben Toten im niedersächsischen Sittensen hat die Polizei zwei Tatverdächtige gefasst. Sie sollen bereits am Montag bei einer Verkehrskontrolle im Landkreis Oldenburg festgenommen worden sein.

Rotenburg/Wümme - Bei der Suche nach den Tätern der Bluttat in einem China-Restaurant im niedersächsischen Sittensen ist der Polizei offenbar der Zufall zu Hilfe gekommen. Bei einer Routine-Verkehrskontrolle in Wildeshausen (Landkreis Oldenburg) wurden zwei tatverdächtige Vietnamesen festgenommen, wie Petra Guderian von der Polizei Rotenburg sagte. Die Männer im Alter von 29 und 31 Jahren aus Bremen wurden bereits am Montagmittag aufgegriffen. Gegen sie wurden Haftbefehle wegen Mordes erlassen. Es bestehe dringender Tatverdacht, sagte Staatsanwalt Frank Reh. Die Festgenommen schwiegen bisher. Der Hintergrund der Tat liegt weiterhin im Dunkeln.

Die Verdächtigen wurden in einem blauen Kleinwagen mit Dürener Kennzeichen angehalten. Einen solchen Leihwagen hatten Zeugen unabhängig voneinander am Sonntag in unmittelbarer Tatortnähe gesehen. Das hätten die Verkehrspolizisten zu dem Zeitpunkt aber noch nicht gewusst, sagte Guderian. Bei der Kontrolle konnten sich die Vietnamesen nicht ausweisen. Wegen des Verdachts der illegalen Einreise wurde das Fahrzeug durchsucht. Dabei fanden die Beamten eine geringe Menge Kokain.

Skizze vom Tatort

Zudem entdeckten sie einen handgeschriebenen Zettel mit Aufzeichnungen, die Bezüge zum Tatort haben könnten. Nähere Informationen wollte die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen dazu nicht geben. Da die Beamten wegen des siebenfachen Mordes in Sittensen sensibilisiert waren und eine Verbindung herstellten, nahmen sie die beiden Männer fest. Am Dienstag durchsuchte die Polizei mit Unterstützung von Spezialkräften die beiden Wohnungen der Verdächtigen in Bremen und die ehemalige Wohnung eines der Männer in Ahlhorn. Dabei wurde Material sichergestellt, das laut Polizei noch ausgewertet wird.

In dem China-Restaurant waren in der Nacht zum Montag drei Frauen und drei Männer asiatischer Herkunft regelrecht hingerichtet worden. Das siebte Opfer, ein Mann, erlag in der Nacht zum Dienstag im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen. Aus ermittlungstaktischen Gründen sagt die Polizei nicht, wie die Opfer genau ums Leben kamen. Auch zur zweijährigen Tochter des Betreiberehepaares wollte sich die Polizei nicht äußern, um diese zu schützen.

Andreas Tschirner vom LKA Hannover sagte, das Kind sei in Sicherheit und in stabiler gesundheitlicher Verfassung. Ob noch weitere Menschen im Gebäude des China-Restaurants zum Tatzeitpunkt waren, wollte die Polizei ebenfalls nicht sagen.

Vier Opfer identifiziert

Zur Identität der Toten sagte ein Polizeisprecher, es handele sich um einen 31-jährigen Thailänder aus Wolfenbüttel, eine 39-jährige malaysische Kellnerin aus Soltau und das 36 und 28 Jahre alte Gaststätten-Betreiberehepaar aus Hongkong mit britischem Pass. Von den drei anderen Toten gebe es noch keine Hinweise auf die Identität.

Bei dem getöteten Betreiberehepaar soll es sich Medienberichten zufolge um den aus dem schottischen Glasgow eingewanderten Danny Fan und seine Frau Anny handeln. Sie hatten das Lokal in Sittensen vor zehn Jahren eröffnet. Die Familie soll noch mindestens ein weiteres Lokal in Niedersachsen betrieben haben.

Inzwischen hat das Landeskriminalamt Hannover die Leitung der Soko "Lin Yue" übernommen. Der Soko gehören rund 80 Beamte an. Das Bundeskriminalamt untersuchte am Mittwoch immer noch den Tatort nach Spuren. Bei der Polizei gingen mittlerweile über 100 Hinweise ein. Die Soko benötigt weiterhin die Mithilfe von Zeugen, die Angaben zu dem Fahrzeug der Verdächtigen machen können. (tso/dpa/ddp/AFP)

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