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Panorama: Sixt-Werbung: Ein dickes Plus für Angela

Nur wenige Firmen in Deutschland bekommen so viele Abmahnungen auf den Tisch wie der Münchener Autovermieter Sixt. Selbst die relativ zahme Anzeige mit dem Miet-Porsche und der Überschrift "Feuchte Hände für 99 Mark" sorgte vor 14 Jahren für Schelte vom Deutschen Werberat.

Nur wenige Firmen in Deutschland bekommen so viele Abmahnungen auf den Tisch wie der Münchener Autovermieter Sixt. Selbst die relativ zahme Anzeige mit dem Miet-Porsche und der Überschrift "Feuchte Hände für 99 Mark" sorgte vor 14 Jahren für Schelte vom Deutschen Werberat. ("Aufforderung zum Rasen"). Vor vier Wochen legte sich Sixt mit den Stadtvätern von Fulda an: Einen derart traurigen Wohnort kann man nur verlassen - mit einem Mietwagen von Sixt.

Gestern war Angela Merkel das Opfer. Die Kreativen der Hamburger Werbeagentur Jung von Matt zeigen Angela zunächst auf einer ganzen Anzeigen-Seite im leidlich bekannten Prinzessin-Eisenschmerz-Styling. Dazu stellen sie die Frage: "Lust auf eine neue Frisur?" Die Antwort kriegt der Leser nach dem Umblättern: Die CDU-Chefin mit verwindeten, wild hochstehenden Haaren und der passenden Aufforderung: "Mieten Sie sich ein Cabrio." Bei Jung von Matt und in München war man auf alles vorbereitet: Abmahnung, Einstweilige Verfügung, Klage auf Schadensersatz und böse Faxe von Laurenz Meyer. Damit haben die Sixt-Anwälte schließlich jede Menge Erfahrung. Die PR-Abteilung von Sixt auch: Ein guter Eklat ist - umgerechnet in Anzeigenseiten - eine bis zwei Millionen Mark wert. Doch Angela Merkel hat entweder Humor, oder gute Berater. Vielleicht auch beides. Statt sich zu empören oder gar zu klagen tat sie nichts. Bis gestern Abend, jedenfalls. Für Angela ein dickes Plus auf ihrem Punkte-Konto. Für Sixt aber das Schlimmste, was passieren konnte.

Reinhard Siemes

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