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Panorama: „So viel ist zerstört“

Tsunami verwüstet die Samoa-Inseln

Für Foifua So’oalo war es ein Schock. Die 79-Jährige sah von ihrem auf einem Hügel gelegenen Heimatdorf Samauga auf der Samoa-Insel Savai’i, wie sich das Meer erst zurückzog – um dann mit bis zu neun Meter hohen Wellen aufs Land zu krachen. „Meine Oma sagte am Telefon, sie sei sehr froh, überlebt zu haben, aber wenn es Gottes Wille gewesen wäre, dass auch sie hätte sterben sollen, dann wäre es so gewesen.“ Die 20-jährige Enkeltochter Alamoni Zimmermann aus dem hessischen Walldorf ist überglücklich, dass ihre Großmutter und auch ihr 26-jähriger Bruder Mane auf der Nachbarinsel Upolu das Seebeben im Südpazifik überlebt haben, wie sie dem Tagesspiegel am Mittwoch schilderte.

Fünf Jahre nach der Tsunami-Katastrophe im Indischen Ozean sind die Samoa-Inseln in Ozeanien nach mitteleuropäischer Zeit am Dienstag um 19.48 Uhr von einer verheerenden Flutwelle erfasst worden. Mindestens 120 Menschen starben, Dutzende werden vermisst. Auch ein Urlauberpaar aus Berlin wurde auf West-Samoa leicht verletzt. „Niemand der Anwesenden wird von der Katastrophe verschont“, sagte der Gouverneur von Amerikanisch-Samoa, Togiola Tulafono. Das Beben hatte die Stärke von bis zu 8,2. Das Zentrum des dreiminütigen Erdstoßes um 6.48 Uhr Ortszeit lag 32 Kilometer unter dem Meeresboden, 190 Kilometer von der nächsten Insel entfernt.

„Das Meer ist immer noch aufgewühlt, meinte meine Oma“, sagte Alamoni Zimmermann. Der Honorarkonsul des unabhängigen Staates Samoa in Hamburg, Ascan Silvester Pinckernelle, erfuhr während einer Schiffsreise von der Katastrophe. „Ich spreche den Menschen mein Beileid und Mitgefühl aus“, sagte Pinckernelle dem Tagesspiegel am Telefon. „Ich werde mich bei der neuen Bundesregierung stark dafür machen, dass wir den Wiederaufbau unterstützen.“ Das Auswärtige Amt sicherte eine Soforthilfe in Höhe von 100 000 Euro zu.

Der Ministerpräsident von Samoa, Tuilaepa Sailele Malielegaoi, zeigte sich erschüttert. „So viel ist zerstört. So viele Menschen sind tot. Ich bin so schockiert, so traurig, so entsetzt.“

Die Ortschaft Sau Sau auf der Insel Upolu wurde nach Angaben eines neuseeländischen Urlaubers völlig zerstört. Bewohner der Hauptstadt von Samoa, Apia, flohen nach dem Beben im Morgengrauen in Panik aus ihren Häusern. Apia war am Mittwoch menschenleer. Nach Angaben von Mane, dem 26-jährigen Bruder von Alamoni Zimmermann, ist die Hauptstadt Apia nicht stark zerstört, wohl aber östlicher gelegene Inseln mit vielen Urlauberresorts. Die Regierung bestätigte dies. Lokale Medien berichteten von Erdrutschen in der Region Solosolo auf Upolu. Einige Gebiete haben wohl bis Ende Oktober keinen Strom.

Annette Kögel

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