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Soko "Michelle": 400 Hinweise werden überprüft

Noch kein möglicher Täter gefunden: Die Leipziger Sonderkommission "Michelle" hat bei der Suche nach dem Mörder des achtjährigen Mädchens bisher mehr als 400 Hinweise erhalten. Es dauere eine gewisse Zeit, bis alle ausgewertet würden, sagte Polizeisprecher Uwe Voigt. Eine heiße Spur sei bisher noch nicht aufgetaucht.

Die Suche nach dem Mörder der ermordeten Michelle läuft weiter auf Hochtouren. Polizeisprecher Voigt sagte, die Sonderkommission mit 177 Mitgliedern konzentriere sich auf drei Hauptbereiche. Die Spurensicherung suche weiter die Umgebung des Teiches ab, in dem die Leiche lag. Eine zweite große Gruppe von Kriminalpolizisten wertet die Hinweise von Bürgern aus. Ein dritte Arbeitsgruppe überprüft die Alibis von aktenkundigen Sexualstraftätern.

Die Polizei dementierte Zeitungsberichte, dass mit Phantombildern nach einem Täter gesucht werde. Es gebe mehrere Zeichnungen von unbekannten Männern, nach denen wegen Sexualdelikten gesucht werde. Das seien aber bisher nur "theoretisch mögliche Täter", konkrete Hinweise gebe es nicht. Auf Fahndungsplakaten, die in Leipzig aufgehängt und verteilt wurden, bittet die Polizei um Hinweise. Eine Belohnung von 10.000 Euro ist ausgesetzt.

Jacke und Tasche von Michelle werden noch gesucht

Am Wochenende wurden in der Nähe des Teiches Haarbüschel gefunden. Ob es Haare des Kindes sind, wurde weiter nicht gesagt. Gesucht werden immer noch die rosafarbene Jacke und die pinkgemusterte Tasche von Michelle, die sie trug, als sie am Montag vor einer Woche bei der Ferienbetreuung war und zuletzt lebend gesehen wurde. Am vergangenen Donnerstag hatten Spaziergänger ihre Leiche in dem Teich im Osten Leipzigs entdeckt.

Spenden für die Eltern und die beiden Brüder des ermordeten Mädchens können mit dem Kennwort "Michelle" auf ein Konto der Stadt Leipzig eingezahlt werden (Konto 1 000 000 040, Sparkasse Leipzig, Bankleitzahl 860 555 92). Sachsens Polizeipräsident Bernd Merbitz forderte Eltern in einem offenen Brief auf, ihre Kinder zur Vorsicht gegenüber fremden Menschen zu erziehen.

Neonazis demonstrieren für Todesstrafe

Am Abend forderten 500 Demonstranten - darunter viele Neonazis - die Todesstrafe für Kinderschänder. Der Protestzug begann vor der Grundschule des getöteten Mädchens und endete in dem nahen Park, wo die Leiche gefunden worden war. Die Menschen riefen Parolen wie "Keine Gnade für Kinderschänder" und "Kinderschänder - Todesstrafe". Etwa hundert Teilnehmer trugen uniformähnliche schwarze Kleidung, wie sie in der rechtsextremen Szene üblich ist. Mit Megafonen gaben Neonazis Anweisungen für Schweigeminuten und Verhalten während der Kundgebung. Angemeldet hatte die Demonstration eine Leipzigerin, die in dem Viertel von Michelles Familie wohnt. (sba/dpa)

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