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Der Sonnenflieger "Solar Impulse 2" hebt in Indien ab und ist nun auf dem Weg nach Myanmar.

© dpa

"Solar Impulse 2": Bertrand Piccard im Sonnenflieger auf dem Weg nach Myanmar

Nach einem Zwischenstopp am Ganges hat der Schweizer Sonnenflieger „Solar Impulse 2“ Kurs auf Myanmar genommen. In Indien war Si2 zuvor auf erste Probleme gestoßen.

Für die rund 1400 Kilometer lange Strecke werde Pilot und Abenteurer Bertrand Piccard etwa 20 Stunden brauchen, teilte das Team am Donnerstag via Twitter mit. Nach dem Abflug am frühen Morgen trank die ganze Crew süßen indischen Tee. „Es war ziemlich kalt auf der Startbahn“, twitterten sie. Es ist die vierte von zwölf Etappen auf der Weltumrundung des Solar-Flugzeugs, das nur mit Sonnenenergie betrieben wird. Nach dem Stopp in Myanmar fliegt „Solar Impulse 2“ nach China weiter, dann über den Pazifik und Atlantik.

Zuvor war „Solar Impulse 2“ in der berüchtigten indischen Bürokratie hängen geblieben. Der Flug von Ahmedabad in Westindien nach Varanasi am Ganges musste immer wieder verschoben werden, ehe er am Mittwoch gelang. Ursprünglich wurde das Wetter dafür verantwortlich gemacht. Doch eigentlich seien die Behörden schuld an den Verzögerungen, sagte Abenteurer Bertrand Piccard lokalen Medien. „Seit fünf Tagen versuchten wir, alle Stempel und Papiere zusammenzubekommen. Aber jeden Tag sagten sie: morgen.“

Wechsel im Cockpit

Selbst als das Okay endlich bekanntgegeben wurde, verzögerte sich der Start von Ahmedabad aus erneut. Es gebe „Zollprobleme“, erklärte das Team von „Solar Impulse 2“ (Si2) via Twitter. Mit knapp zweistündiger Verspätung hob der Sonnenflieger schließlich ab, diesmal mit dem Schweizer André Borschberg im Cockpit. Knapp zwölf Stunden später landete er sicher in Varanasi, wie das Team via Twitter am Abend mitteilte. Der Flug quer durch Indien ist die dritte von zwölf Etappen auf der Weltumrundung des Solar-Flugzeugs, das nur mit Sonnenenergie angetrieben wird. Piccard und Borschberg wollen mit ihrem Flug für die Förderung erneuerbarer Energien werben.

Kaum war Borschberg in der Luft, ergaben sich am Boden neue Probleme: Piccard saß in Ahmedabad am Flughafen fest, weil ihn die Beamten mit seinem Ausweis nicht weiterreisen ließen. Damit sei die ganze Mission gefährdet, da Piccard in Varanasi in den Einsitzer klettern wollte, erklärte das Si2-Team. „Wir sind besorgt“, twitterten sie. Erst nach stundenlangem Warten im Terminal durften Piccard und seine Helfer die Kontrollen passieren.

Bürokratie in Indien

Ein Beamter am Flughafen erklärte, Piccard habe nach der Wilkommenszeremonie nicht die nötigen Abfertigungen durchlaufen. Das habe zu Komplikationen geführt, sagte der Mann, der anonym bleiben wollte. Derartige bürokratischen Hürden sind in Indien nicht unüblich - dürften aber den neuen indischen Premierminister Narendra Modi besonders wurmen. Dieser hat es nämlich zu seinem Programm erklärt, Amtsgeschäfte auf dem Subkontinent zu erleichtern, um so zahlreiche ausländische Investoren ins Land zu locken. Besonders pikant: Ahmedabad liegt im Bundesstaat Gujarat, den Modi über viele Jahre hinweg regierte, und der eigentlich für seine Unternehmerfreundlichkeit bekannt sein soll.

Der Landeort Varanasi liegt darüber hinaus auch noch in dem Wahlkreis, in dem Modi bei der Parlamentswahl vor einem Jahr sein Direktmandat holte. Wenige Monate nach Amtsantritt hatte Modi versprochen, bis zum Jahr 2020 insgesamt 100 Gigawatt Solarstrom in Indien zu installieren. Analysten halten dieses Ziel allerdings nicht für so schnell erreichbar.

Die „Solar Impulse 2“ fliegt ohne einen Tropfen Benzin. Mit Hilfe von Sonnenenergie und leistungsfähigen Batterien kann sie bis zu fünf Tage und Nächte in der Luft bleiben. Dies wird später auf der Reise auch nötig, wenn sie über den Pazifik und den Atlantik fliegt. Zunächst soll es aber nach Mandalay in Myanmar gehen. (dpa)

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