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Piraten

© AFP

Somalia: Piraten kapern erneut einen Tanker

Nur wenige Tage nach zwei spektakulären Befreiungsaktionen haben die Seeräuber offenbar erneut zugeschlagen: Laut Medienberichten kaperten sie den Tanker "MV Irene".

Vor der Küste Somalias haben Piraten ein weiteres Schiff in ihre Gewalt gebracht. Der Tanker "MV Irene E.M." sei vor dem Morgengrauen entführt worden, teilte die Organisation East African Seafarers' Assistance Programme mit. Gleiches berichtet der britische Rundfunksender BBC. Einzelheiten zur Mannschaft des Schiffes und zur Nationalität wurden zunächst nicht bekannt.

Einige Beobachter werten diese neue Entführung als Racheakt für den Einsatz von US-Elitesoldaten, die am Sonntag den amerikanischen Schiffskapitän Richard Phillips aus der Hand von Piraten befreit und dabei drei der vier Seeräuber getötet hatten. Nun wächst auch die Sorge um das Schicksal der anderen Geiseln in der Gewalt der Seeräuber. "Die Gewalt in diesem Teil der Welt könnte sprunghaft zunehmen, da besteht kein Zweifel", hatte der amerikanische Vizeadmiral William Gortney gewarnt.

Noch immer befindet sich mehr als ein Dutzend Schiffe mit mehr als 220 Menschen in Piratenhand, darunter die "Hansa Stavanger" mit fünf Deutschen an Bord. Ihr Schicksal ist weiterhin ungewiss. Der Krisenstab des Auswärtigen Amtes bemühe sich nach wie vor intensiv um eine Lösung des Falles, sagte eine Sprecherin. Details nannte sie nicht.

Unterdessen hat US-Präsident Barack Obama den Piraten am Horn von Afrika den Kampf angesagt. "Ich will es ganz klar sagen, dass wir entschlossen sind, der Zunahme der Piraterie in dieser Region Einhalt zu gebieten." Die USA müssten "mit ihren Partnern zusammenarbeiten, um künftige Angriffe zu verhindern". Zugleich signalisierte er, dass Militärs auf weitere Zusammenstöße vorbereitet sein müssten. Darüber hinaus müsse gewährleistet sein, dass die Piraten zur Verantwortung gezogen werden.

Überschattet wird der erfolgreiche Befreiungsschlag der US-Marine vom tragischen Ausgang einer ähnlichen Aktion französischer Truppen am Karfreitag. Bei der Befreiung der französischen Segeljacht "Tanit" waren nicht nur zwei Piraten, sondern auch der 27-jährige Bootseigner beim Schusswechsel zwischen Piraten und Soldaten getötet worden. (kg/dpa/Reuters)

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