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Panorama: Sommertagtraum

Was bedeutet die Klimaerwärmung für Deutschland?

Von wegen Wonnemonat: Der Mai dürfte schon in vierzig oder fünfzig Jahren Berlinern und Brandenburgern ein eher April-typisches Schmuddelwetter bescheren. Zwanzig Prozent mehr Niederschlag prophezeien die Rechner des Max-Planck-Instituts (MPI) für Meteorologie in Hamburg für den typischen Berliner Mai um das Jahr 2050. Statt der April-üblichen Schneeschauer dürfte dann aber eher warmer Mairegen fallen. Schließlich soll auch die Quecksilbersäule 1,2 Grad höhere Werte als heute zeigen.

Vorgestellt wird die Studie heute offiziell in Dessau. Berechnet hat diese Werte MPI-Forscherin Daniela Jacob im Auftrag des Umweltbundesamtes. Dort will man nämlich wissen, was der bereits laufende Klimawandel für die einzelnen Regionen Deutschlands bedeutet und wie man sich am besten auf die absehbaren Veränderungen vorbereitet. Die Sommer in Berlin und Brandenburg, wie im ganzen Osten Deutschlands, werden nach den Vorhersagen der MPI-Rechner trockener und sonniger. Schiffe auf der Elbe dürften wegen Niedrigwasser deutlich häufiger auf Grund laufen als bisher. Jede weitere Investition in den Schifffahrtsweg Elbe sollte auf Grund dieser Zukunftsperspektiven noch einmal grundsätzlich überprüft werden, betont Fluss-Experte Georg Rast vom Naturschutzverband WWF in Frankfurt. Der Ostsee stehen mediterrane Zeiten bevor: 2050 sollten sich die Anrainer des Binnenmeeres auf durchschnittlich ein Grad Celsius mehr einstellen, 2100 wird es dann wohl zwei bis zweieinhalb Grad wärmer sein. Außerdem scheint die deutsche Ostseeküste zur ernsten Konkurrenz für die Mittelmeerstrände zu werden: In den Sommermonaten soll es 15 bis 20 Prozent weniger als bisher regnen. Strandkorbvermieter und andere Unternehmer in der Tourismusbranche zwischen Usedom und Kiel sollten also schon einmal langfristig investieren.

Umdenken müssen allerdings auch die Bauern. Der nach den neuen Prognosen deutlich unter den bisherigen Mengen liegende Sommerregen in Brandenburg lässt wohl häufiger als bisher die Ernten verdorren. Bereits der Supersommer 2003 ließ die Getreideernte des schon heute vergleichsweise trockenen Bundeslandes um vierzig Prozent gegenüber dem langjährigen Durchschnitt absacken. Deutschlandweit nahmen in diesem Jahr die Erträge um 13 Prozent ab. Treten solche Trockenperioden wie von den Hamburger MPI-Computern prophezeit in Zukunft häufiger auf, sollten die Brandenburger Bauern vielleicht doch auf Kakteenzucht umstellen.

Stärkerer Niederschlag im Winter wiederum sollte den Ingenieuren zu denken geben, die für das Berliner Kanalnetz zuständig sind. Tsp/dpa

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