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Ein Stromschlag kann böse Folgen haben.

© imago/blickwinkel

Austilat spart: Wie ich versuchte, den Geschirrspüler zu reparieren

Die flüchtige Bekanntschaft mit Monsieur 220 Volt geschah bei einer Gartenparty. Der Schraubenzieher in der einen, Sekundenkleber in der anderen Hand ...

Von Andreas Austilat

Es geschah während einer Gartenparty. Der Geschirrspüler war gerade fertig geworden, mach ich ihn mal leer, dachte ich, um ihn gleich wieder zu befüllen. Uns drohte nämlich das Besteck auszugehen. Berauscht von mir selbst und meinem Engagement, das mir bestimmt ein familiäres Sonderlob einbringen würde, drückte ich den Aus-Knopf ein wenig zu beschwingt. Der Knopf verschwand in einem schwarzen Loch. Was nun?

Man muss dazu sagen, dass unser Geschirrspüler schon länger diese Macke hat. Ich glaube auch die Ursache zu kennen. Eines unserer Kinder wird am Frühstückstisch gekippelt haben und ist dann mit der Stuhllehne in die Leiste mit dem Display gedonnert. Ist ja nur Plastik. Jedenfalls hat das Teil seitdem einen Riss und darf nur noch sehr behutsam bedient werden.

Ich weiß das, weil es mir schon mal passiert ist. Aber unter Einsatz von reichlich Sekundenkleber war es gelungen, das Ding irgendwie zu kitten. Natürlich hätte man auch ein neues Gerät kaufen können. Aber solche Verschwendung ist mir nicht in die Wiege gelegt, etwas zu ersetzen, was doch eigentlich noch funktioniert.

Meine Mutter hatte ein defektes Bügeleisen selbst repariert

Vorbild in diesen Dingen ist ohne Frage meine Mutter. In einer meiner frühesten Erinnerungen sehe ich sie neben dem Bügelbrett stehen, im wahrsten Sinne des Wortes unter Strom stehend. Sie hatte das Eisen in der Hand und konnte sich anscheinend weder rühren noch sprechen. Dann gab es einen Knall, die Sicherung flog raus, das Eisen fiel runter, und alles war wieder gut.

Was war passiert? Sie hatte das defekte Bügeleisen selbst repariert – es war schon ein älteres Modell – und dabei anscheinend das Gehäuse unter Strom gesetzt. Und was machte meine Mutter, nachdem sie sich von dem Schlag einigermaßen erholt hatte? Sie reparierte das Eisen erneut. Eigentlich erstaunlich, dass sie trotz solcher Eskapaden so alt werden konnte.

Ich kriegte mörderisch eine gefunkt

Daran hätte ich denken sollen, als ich jetzt versuchte, den Geschirrspüler während einer laufenden Party zu reparieren. Den Schraubenzieher in der einen, Sekundenkleber in der anderen Hand, machte ich mich ans Werk. Leider ging ein Tropfen Klebstoff sogleich eine schwer zu lösende Verbindung zwischen Zeigefinger und Daumen ein. Hektisch geworden, fasste ich mit der anderen Hand in den offenen Schalter und kriegte mörderisch eine gefunkt.

Statt mich für mein Engagement zu loben, schimpfte dann meine Frau mit mir, warum ich das alte Ding nicht endlich ersetzen würde. „Gib mir noch eine Chance“, bettelte ich. Schließlich wollen wir doch Geld sparen.

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