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Rauf aufs Dach. Undichte Stellen selbst zu reparieren, kann wohl nicht so schwer sein, dachte unser Autor.

© imago/MCPhoto

Die Sparkolumne: Warum ich wohl wieder mal auf die Leiter muss

Seitdem Sturmtief Herwart im Herbst durch Berlin wehte, haben wir kein Terrassendach mehr - und keinen Handwerker, der das reparieren will.

Von Andreas Austilat

Erinnert sich noch jemand an Herwart? Das war ein Sturmtief, das am 29. Oktober des vergangenen Jahres durch Berlin wehte. Seitdem haben wir kein Terrassendach mehr. Herwart nahm es mit und verteilte es großzügig unter unseren Nachbarn.

Etwas ganz Ähnliches passierte uns schon mal, ist vielleicht 15 Jahre her. Ich weiß nicht, wie der Wind damals hieß, aber ich weiß noch, was ich danach tat. Ich rief bei unserer Versicherung an. „Kein Problem“, sagte die nette Frau am anderen Ende der Leitung, „schreiben Sie uns einfach, wie hoch der Schaden ist.“

Und was habe ich gutmütiger Depp gemacht? Ich dachte frei nach meinem Naturell, spare ich mal ein bisschen Geld, kaufe mir ein paar transparente Dachplatten, reiche die Rechnung ein und mache es dann selbst.

Die Versicherung sagte Danke, hat ohne zu zögern das Material bezahlt, und ich stieg auf das Terrassendach. Klappte wunderbar, bis kurz vor Schluss: Euphorisiert von meinem Werk, wurde ich unvorsichtig und brach mit Getöse durch die letzte Dachplatte. Den Schaden übernahm die Versicherung natürlich nicht. Allerdings gaben sie mir noch den freundlichen Rat mit auf den Weg: „Hätten Sie doch einen Handwerker beauftragt, den bezahlen wir selbstverständlich auch.“

Ich reparierte die letzte Bahn noch mal und merkte mir den Tipp.

Ich bin nicht der einzige Sparfuchs

Nun also Herwart. „Wir brauchen einen Kostenvoranschlag, damit wir den Schaden kalkulieren können,“ sagte die Frau wie erwartet. Was ziemlich schwierig war. Ich fand nämlich keinen Handwerker, der das alte Dach reparieren wollte. Lohne sich nicht, wohl auch wegen der gegenwärtig guten Auftragslage. Etwas anderes wäre es natürlich, wenn ich mir gleich einen Wintergarten bauen lassen würde. Die Kosten für so einen Neubau müsste ich allerdings selbst tragen.

Nach ungefähr sechs Wochen fand ich einen Handwerker, der mir doch eine Art Kostenvoranschlag schickte, verbunden mit dem Hinweis, dass er das dafür nicht macht. Für Reparaturen habe er keine Zeit. Aber wenn ich einen Wintergarten ...

Die Versicherung fand den eingereichten Vorschlag erst einmal zu hoch, weil ich die Platten im Internet günstiger kriegen würde, wie sie selbst recherchiert hätten. Ich bin nämlich nicht der einzige Sparfuchs, bei den Versicherungen unterhalten sie dafür wahrscheinlich eine eigene Abteilung.

Inzwischen überlege ich, ob ich nicht endlich mit der Diät anfangen sollte, die ich mir für das neue Jahr vorgenommen hatte. Leichter geworden, könnte ich ja versuchen, ob ich das nicht doch noch mal selbst hinkriege.

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