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Wer könnte diesem Blick widerstehen?

© Thilo Rückeis

Die Sparkolumne: Wie ich mal wieder für den Hund Geld ausgab

Mit Duffys Ohren stimmt etwas nicht. Sind das Parasiten? Eine tödliche Krankheit? Klarheit bringt ein Bluttest.

Von Andreas Austilat

Also der Hund. Duffy hat da so eine Stelle, genau genommen sogar zwei, an jedem seiner Schlappohren eine.

„Was ist das?“, fragte meine Frau mit unüberhörbarer Besorgnis in der Stimme. „Wahrscheinlich Honig“, sagte ich vielleicht ein bisschen zu lässig, weil ich einfach davon ausging, dass er seine Ohren wieder in irgendetwas getaucht hatte, wo sie nicht hingehören.

Ich entwarf eine gewagte Theorie, nach der sich der Hund über die Reste eines meiner Küchenexperimente hergemacht hatte: mit Honig und Nüssen überbackener Schafskäse. Ich fand es lecker, der Hund bestimmt auch. Wäre ja nicht das erste Mal, dass er unbemerkt seinen Kopf in die Biotonne gesteckt hätte. Und dort könnte er mit seinen Ohren den restlichen Honig aufgewischt haben.

Meine Frau war gar nicht überzeugt, glaubte an zwei Wunden und wollte sofort zum Tierarzt.

Duffy ist Privatpatient, jede Untersuchung kostet

Es gibt Leser, die denken, ich würde den Hund nicht mögen. Nur weil ich vor zehn Jahren gegen seine Anschaffung war und mich später dagegen ausgesprochen hatte, seine Herzklappen jedes Jahr einer Ultraschalluntersuchung zu unterziehen. Natürlich mag ich ihn, vor allem, wenn er mich mit seinen rehbraunen Augen anschaut. Aber er ist nun einmal Privatpatient und jede Untersuchung kostet.

Diesmal schlug der Tierarzt vor, das große und das kleine Blutbild machen zu lassen. Nur um auszuschließen, dass der Hund sich gefährliche Parasiten eingefangen hatte.

Inklusive Untersuchung wären das schon mal über 200 Euro. Ich gab zu bedenken, dass der Hund in Topform sei. Wie eifrig er zum Beispiel neulich wieder versucht hatte, ein Eichhörnchen zu fangen. Anderthalb Meter war er den Baum hochgekommen. Welcher todkranke Hund schafft das?

Nach einer Woche kam das Ergebnis

Stattdessen recherchierte ich im Internet und fand einen Beitrag über Lebensmittelallergien bei Hunden. Duffy knabbert nämlich seit Wochen an einer Erbschaft von einem seiner fusseligen Freunde. Dem war sein Futter nicht bekommen, und so hatten wir billig einen Riesenvorrat von dem Zeug übernommen. Prima, hatte ich gedacht, spart der Hund auch ein bisschen mit.

Falls es sich nun um eine Allergie handeln sollte, wäre ich also mit schuld. Schnell stimmte ich der teuren Blutuntersuchung zu. Nach einer Woche kam das Ergebnis, alles in Ordnung. Trotzdem hatte ich inzwischen heimlich das alte Futter weggeworfen und behauptet, der Sack sei wohl doch schon alle gewesen.

Seine Ohren sind übrigens schon viel besser. Bestimmt war es Honig.

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